Glaube

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Vorlage:Leiste Die göttlichen Tugenden

Fides-Glaube

Glaube ist eine von Gott eingegossene, übernatürliche Tugend, durch die der Mensch mit Hilfe der Gnade Gottes, das von ihm Offenbarte fürwahrhält. Dazu gehört: glauben, das eine Tätigkeit des Verstandes bzw. freie Willenszustimmung und Annahme ist.

Der Glaube gehört zu den drei göttlichen Tugenden. Er ist die unverzichtbare Basis für Hoffnung und Liebe.

Im übertragenen Sinne, wird auch die Gesamtheit der von Christus geoffenbarten und der Katholischen Kirche anvertrauten Wahrheiten (Glaubenswahrheiten), wie sie in der Heiligen Schrift und der mündlichen Überlieferung enthalten sind, also dem Depositum fidei (Glaubensgut) einfach Glaube genannt.

Glaube und glauben (Glaubensakt)

Das I. Vatikanische Konzil schreibt in der Dogmatischen Konstitution Dei filius: „Dieser Glaube aber, der der Anfang des menschlichen Heils ist, ist nach dem Bekenntnis der katholischen Kirche eine übernatürliche Tugend, durch die wir mit Unterstützung und Hilfe der Gnade Gottes glauben (fürwahrhalten), dass das von ihm Offenbarte wahr ist, nicht etwa wegen der vom natürlichen Licht der Vernunft durchschauten inneren Wahrheit der Dinge, sondern wegen der Autorität des offenbarenden Gottes selbst, der weder sich täuschen noch andere täuschen kann.“

Der Glaube ist für alle, die zum Gebrauch der Vernunft gekommen sind, zum ewigen Heil notwendig.

Wenn Papst Benedikt XVI. immer wieder sagt, dass der Glaube vernünftig sei, meint er damit, dass die Annahme des Glaubensgutes, zum irdischen wie zum überirdischen Glück des Menschen und seines Zusammenlebens mit Anderen, einsichtig ist. Darum sollte der Akt des Willens zur Annahme der Existenz eines Gottes un des Glaubengutes erfolgen. Damit meint er nicht das übernatürliche Geschenk des Glaubens, das bei der Taufe von Gott (wie) eingegossen wird.

Kurztexte im Katechismus der Katholischen Kirche

Kurztexte im Katechismus der Katholischen Kirche erläutern die Definitionen:

zu Glaube

Nr. 179: Der Glaube ist eine übernatürliche Gabe Gottes. Um zu glauben, bedarf der Mensch der inneren Hilfe des Heiligen Geistes.

183: Der Glaube ist heilsnotwendig. Der Herr selbst sagt: „Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“ (Mk 16, 16).

184: „Der Glaube ist ein Vorgeschmack der Erkenntnis, die uns im künftigen Leben selig machen wird“ (Thomas von Aquin, comp. 1, 2).

- In der Summa theologica (Secunda Secundae q.2 a.9): drückt Thomas von Aquin den Glaubensakt so aus: "glauben an sich aber ist ein Akt des Verstandes, in welchem dieser auf Geheiß des von Gott durch die Gnade bewegten Willens der göttlichen Wahrheit beistimmt“ -

zu glauben

Nr. 177: „glauben“ hat also einen doppelten Bezug: den zur Person (Christi) und den zur Wahrheit; der Glaubensakt bezieht sich auf die Wahrheit durch das Vertrauen in die Person, die sie bezeugt.

Nr. 176: Der Glaube ist eine persönliche Bindung des ganzen Menschen an den sich offenbarenden Gott. In ihm liegt eine Zustimmung des Verstandes und des Willens zur Selbstoffenbarung Gottes in seinen Taten und Worten.

Nr. 178: Wir sollen an niemand anderen glauben als an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.

Nr. 180: „glauben“ ist ein bewußter und freier menschlicher Akt, der der Würde der menschlichen Person entspricht.

zum Glaubengut

182: „Wir glauben alles, was im geschriebenen oder überlieferten Wort Gottes enthalten ist und was die Kirche als von Gott geoffenbarte Wahrheit zu glauben vorlegt“ (SPF20).

Weitere Erklärung zu Glaube und Glaubensakt

1) Der Glaube ist als Autoritätsglaube zu qualifizieren: d.h. ein Zustimmen des Verstandes zu einer Wahrheit auf Grund der Bezeugung eines Wissenden, obwohl die Einsicht nicht voll vorhanden ist

2.) Der Glaube ist als eine übernatürliche Tugend zu qualifizieren, durch die wir die von Gott geoffenbarten Wahrheiten wegen (kausal) des offenbarenden Gottes für wahr halten.

Über den Akt des Glaubens lehrt die Kirche:
1.) Er ist ein Akt des Intellektes (actus intellectus), kein blinder Gefühlsakt oder eine Verwirklichung religiösen Instinktes (Pascendi dominici gregis). Er wird aber vom Willen befohlen (ex imperio voluntatis) und ist ein freier Akt. Dass der Glaube primär eine Akt des Intellektes ist, kommt von seinem Objekt her: hat doch die Offenbarung primär eine intellektuelle Funktion bzw. ist sie ein Sprechen und Lehren!

2.) Der Assens des Glaubens ist übernatürlich (a Deo motae per gratiam): Es ist ein Dogma, dass die Gnade schon von Anfang an und während des ganzen Glaubensprozesses mittätig sein muss, wenn es sich um den heilbringenden, verdienstlichen Glauben handeln soll: Die Gnade initiiert das Urteil der Glaubwürdigkeit, ja Glaubensnotwendigkeit eines bestimmten Satzes, sie initiiert den Entschluss des Willens zuzustimmen und auch den eigentlichen formellen Akt der Zustimmung. Aus sich sind Verstand und Wille allein zum Glaubens physisch unfähig: Gott kommt auch hier die erste Initiative zu! Das I. Vatikanum schreibt dazu: „Wenn auch die Zustimmung zum Glauben keineswegs eine blinde Regung des Herzens ist, so kann dennoch niemand ‚der Verkündigung des Evangeliums zustimmen, wie es nötig ist, um das Heil zu erlangen, ohne die Erleuchtung und Einhauchung des Heiligen Geistes ... Deshalb ist der Glaube selbst in sich ... ein Geschenk Gottes, und sein Akt ist ein das Heil betreffendes Werk, durch das der Mensch Gott selbst freien Gehorsam leistet ...“

Dennoch darf man aufgrund dieses Primats der Übernatur nicht annehmen, der Glaube sei keine freie Zustimmung: Die Gnade tut ja nichts weniger als die Freiheit des Menschen aufzuheben: vielmehr erhebt sie diese, um ihr eine wirk- und heilsmächtige Zustimmung erst zu ermöglichen. Die Freiheit des Glaubensaktes kann sogar als Dogma betrachtet werden:

Bereits das Konzil von Trient stellt gegen die Reformatoren fest: „Die Vorbereitung zur Gerechtigkeit geschieht auf folgende Weise: geweckt und unterstützt von der göttlichen Gnade nehmen sie den Glauben im Hören auf und erheben sich frei zu Gott, gläubig für wahr haltend, was von Gott geoffenbart und verheißen ist, besonders, dass der sündige Mensch von Gott gerechtfertigt werde durch die Gnade ....“ Das I. Vatikanum schreibt „Wer sagt, die Zustimmung zum christlichen Glauben sei nicht frei, sondern werde durch Beweise der menschlichen Vernunft notwendig hervorgebracht: der sei mit dem Anathem belegt (DH 3035).

Der Glaubensassens ist weiter sicher, irrtumslos und unveränderlich. Diese Sicherheit kommt von dem Motiv her, das ihr zugrunde liegt: die Autorität des sich offenbarenden Gottes.

Zusammenfassend kann gesagt werden: Der Glaubensakt ist formell ein Akt des Verstandes, und zwar eine feste Zustimmung desselben zu einer geoffenbarten Wahrheit auf Grund der Autorität Gottes. Er ist eine freie Zustimmung und wird als heilsamer Akt von der Gnade Gottes bewirkt.

Päpstliches zum Glauben

Pius IX.

Paul VI.

Literatur

  • Josef Spindelböck: Christlich glauben und leben. Ein Leitfaden der katholischen Moral. St. Josef Verlag 2010, gebunden, 111 Seiten, ISBN 978-3-901853-19-7 [1].
  • Adolf Fuchs: Ach, könnte ich doch glauben! Fünf Schritte für suchende Menschen. Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz 1997 (128 Seiten; ISBN 3857644613; ISBN-13: 9783857644610).
  • Tadeuz Dajczer: In der Schule der Heiligen Familie, Eine Kraftquelle des Glaubens, Mediatrix-Verlag (Mit Druckerlaubnis vom Bistum Mainz, Dr. Werner Guballa Generalvikar GV/Ri 2. Jänner 1998 und des Erzbischöflichen Ordinariates Wien vom 11. September 2000, Zl . 1118/00 Generalvikar Mag. Franz Schuster; ISBN 3854061609).
  • Anton Ziegenaus: Verantworteter Glaube, Theologische Beiträge 1, Stella Maris Verlag (339 Seiten) ISBN 3-934225-02-0
  • Leo Scheffczyk - Peter Christoph Düren: Entschiedener Glaube - befreiende Wahrheit Stella Maris Verlag (384 Seiten; ISBN 3-934225-27-6)
  • Palmatius Zilligen: Frohes Glauben Grignion Verlag.
  • Hans Pfeil: Der moderne Unglaube und unsere Verantwortung (1965)
  • Heinrich Spaemann: Das Glaubenslicht. Herder Verlag 1963 (183 Seiten).
  • Ulrich Wickert: Maria, Mutter der Kirche: unpopuläre katholische Perspektiven eines protestantischen Christen: zum Glaubensgehorsam heute und hier Miriam Verlag 1985 (ISBN 3874491633; 1. Auflage 32 Seiten).
  • Charles Ford: Der Film und der Glaube. Christiana Verlag Zürich 1955 (301 Seiten).
  • Helmut Brombach: Von Blindheit befreit. Zur Sehschärfe im Glauben. Bernardus Verlag ISBN 10: 3-934551-59-9.
  • Josef Heinzmann: Glauben ist Freundschaft Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz 1985 (127 Seiten; 4. Auflage; ISBN-13: 9783857641053).
  • Josef Beeking: Quellen lebendigen Wassers : Zur Sicherheit des Glaubens. Herder Verlag Freiburg 1935 (32 Seiten).
  • Josef Beeking: Glaubensfreude : Von Quellen christlichen Freude Felizian Rauch Verlag Innsbruck 1937 (120 Seiten; 2. umgearb. und erw. Auflage).
  • Lorenz Jäger: Hauptsachen. Gedanken und Einsichten über den Glauben und die Kirche Fe-Medienverlag (272 Seiten; ISBN 978-3-939684-92-3; [2]).

siehe auch: Katechismus, Professio fidei.

Weblinks