Gebietsabtei St-Maurice

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Die Abtei St-Maurice (lat. Territorialis Abbatia S. Mauritii Agaunensis; frz. Abbaye de Saint-Maurice d'Agaune) ist das Kloster der Augustiner-Chorherren der Kongregation vom Hl. Mauritius von Agaune in St. Maurice im Kanton Wallis. Sie ist das älteste kirchliche Zentrum der Schweiz und beherbergt einen der reichsten Kirchenschätze Europas.

Zahlen und Fakten

Gebietsabtei St-Maurice

Die Abtei ist direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. Sie geniesst den Status einer Territorialabtei. Das Gebiet der Abtei umfasst 9.685 ha und es leben dort 5'670 Katholiken.

Geschichte

Die Ursprünge der Abtei stehen im Zusammenhang mit der Bluttat des römischen Kaisers Maximinus, der zwischen 285 und 286 n.Chr. eine Thebäische Legion für ihren christlichen Glauben enthaupten liess. Ums Jahr 380 sammelte Bischof Theodor von Octodurus (Martigny) die Reliquien der Märtyrer am Fuss des Felsens von St-Maurice und baute eine erste Kirche. Das Gelände heisst noch heute Martolet (Märtyrergrab). Der hl. Sigismund, Sohn des Burgunderkönigs Gundobad, gründete am 22. September 515 an dieser Stelle eine Abtei. Der heilige Abt Ambrosius (516-520) errichtete über dem ursprünglichen Heiligtum eine neue Basilika. Im 9. Jahrhundert wurden die Mönche durch Chorherren ersetzt, die 1128 die Augustinerregel übernahmen.

Die Basilika erfuhr im Laufe der Zeit zahlreiche Um- und Neubauten. Die im 19. Jahrhundert wiederaufgebaute Basilika erlitt letztmals nach dem Felssturz von 1942 weitere Veränderungen: sie wurde um einige Joche verlängert, der Glockenturm musste wiederaufgebaut werden.

Da die heutige Kirche südlich des Martolet liegt, konnte die frühmittelalterliche Kirche in den Jahren 1944-1949 ausgegraben werden.

Siehe auch: Liste der Äbte von St-Maurice

Katholische Highlights

Der Kirchenschatz von St-Maurice setzt sich aus Donationen zu Ehren der Heiligen zusammen. Dazu gehören unter anderem:

  • ein Sardonyxgefäss aus der Römerzeit: ein 22 cm hohes rituelles Gefäss aus einem einzigen Onyxstein gefertigt und durch einen karolingischen Goldschmied in ein Reliquiarumgewandelt.
  • der Theoderich-Schrein: ein Prachtstück merowingischer Goldschmiedekunst.
  • eine Goldkanne mit Emailbildern orientalischen Ursprungs, angeblich ein Geschenk Karls des Grossen.
  • das Kopfreliquiar des hl. Candidus: silberne Gesichtsmaske über geschnitztem Holzkern (um 1165 geschaffen)
  • der Mauritius-Schrein: aus Elementen eines Altarblatts und Skulpturen unterschiedlicher Herkunft zusammengesetzter Schrein aus dem 12. und 13. Jahrhundert.
  • der Sigismund-Schrein: von verschiedenen Künstlern in unterschiedlichen Stilarten zusammengesetzt; die Skulpturen stellen neben den Aposteln auch den hl. Mauritius als Ritter, den hl. Sigismund, Christus am Kreuz und Christus den Erlöser dar (12. und 13. Jahrhundert).
  • der Nantelmus-Schrein (1225): Schrein aus vergoldetem und versilbertem Kupfer mit Darstellungen des Martyriums des hl. Mauritius und den grossen Themen der christlichen Ikonographie: Verkündigung, Geburt, Anbetung und Kreuzigung.

In St-Maurice werden nicht nur afrikanische Heilige aus der Spätantike verehrt (neben Mauritius und seinen Glaubensgeschwistern der thebäischen Legion auch Augustinus) - besonders verehrt werden neuerdings auch die ugandischen und kongolesischen Märtyrer des 19. Jahrhunderts: die Weissen Väter haben die Reliquien der Heiligen Charles Lwanga und Mathias Mulumba nach St-Maurice überführt. Charles Lwanga und seine 21 Gefährten waren neu getaufte Christen aus Uganda, die für ihren Glauben am Hof des Königs ihr Leben lassen mussten. Der älteste von ihnen, Mathias Mulumba, starb mit 54 Jahren, der jüngste, Kizito, mit 13 Jahren. Am ersten Juniwochenende findet jeweils eine afrikanische Wallfahrt nach St-Maurice statt.

Hinweis: Die Abtei hat keine historischen Bezüge zum Moritz-Orden des Gegenpapstes Felix V.

Weblinks