Fegefeuer

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Arme Seelen im Fegfeuer

Das Fegfeuer (Fegefeuer) wird auch Reinigungsort (Purgatorium) oder Läuterungsort genannt und ist ein Zustand nach dem irdischen Tod, in den diejenigen kommen, die zwar das ewige Heil im Himmel erlangen, aber noch einer Läuterung bedürfen, um in die ewige Seligkeit eintreten zu dürfen. Die Menschen auf Erden können für die Armen Seelen im Fegefeuer beten. Dadurch kann die Reinigung beschleunigt bzw. abgekürzt werden.

Da Gott das ewige Heil der Menschen will, ist die Läuterung notwendig, weil nichts Unreines in den Himmel und in die Gegenwart Gottes gelangen kann (Offb 21,27). Mag ein Mensch auch in der Vergebung seiner Todsünden sterben, kann immer noch viel Unreinheit in ihm sein, verursacht durch lässliche Sünden und aus bereits vergebenen Sünden resultierenden zeitlichen Strafen.

Nach Augustinus erleiden manche Menschen die zeitlichen Sündenstrafen bereits alle im irdischen Leben, manche nach dem Tod, manche im Leben und nach dem Tod; aber alle erleiden sie vor dem Jüngsten Gericht (Civitas Dei / Gottesstaat). Zwischen dem persönlichen und dem Jüngsten Gericht wird die Seele von allen verbliebenen Folgen der Sünde gereinigt.

Schwierigkeiten der Fegefeuerlehre: Wenn die Toten schon bei Gott sind, muss man nicht beten, es sind also noch Schwierigkeiten da. Die Toten können nichts Heilsrelevantes mehr tun. Die Lebenden müssen ihnen zu Hilfe kommen durch Gebete, Messopfer, Fasten, Ablässe. Wie kann ich aber eine Zeit nach der Zeit verkürzen? Die Reformatoren sehen darin eine Werkgerechtigkeit und lehnen Fegefeuerlehre ab. Die katholische Ostkirche sieht darin einen Erziehungsprozess, lehnt aber die jenseitige Sühne gemäß Origenes und der Apokathastasislehre ab. Eine befristete Hölle wurde wörtlich genommen als jenseitige Folteranstalt, sogar von Thomas von Aquin (Summa theologiae). "Die Qualen des Fegefeuers lassen uns Gott vergessen." sagt C. S. Lewis. "Wir sind in der Hölle."

Die Lehrtexte der Kirche sind dagegen recht nüchtern: Dass Purgatorium ist ein Ausschluss von der seligen Gottesschau bis zum universalen Gericht. Theologen und die Volksfrömmigkeit sind es, welche die Vorstellungen über die "Hölle auf Zeit" blutig ausmalen:

Hermeneutik der Fegefeuerlehre

In der Bibel ist der Blick darauf ernüchternd, weder im AT noch im NT wird etwas darüber gesagt. Das "Feuer" ist der Begegnung Gottes vorbehalten. 2 Makk 12, 32-46 spricht vom Gebet für die Toten. Man hat bei jüdischen Gefallenen heidnische Amulette gefunden. Ihr Tod wird als Strafe für den Abfall gedeutet. Es wird ein Bittgottesdienst abgehalten und um Vergebung für die Toten gebeten. Im NT in 1Kor3,10-15: DEr Grund ist durch Christus gelegt, wie einer weiterbaut wird im Feuer offenbar werden: Lohn oder Verlust und Gerettet-Werden durch Feuer hindurch. Hält das Werk des Paulus bei der Parusie dem Gericht Gottes stand? Es gibt hier kein Feuer, sondern Christus und keinen Reinigungsort.

Die Westkirche will auf seelsorgerliches Problem antworten: Was ist mit den Schwachen, die nicht standgehalten haben? Die dem Kaiserkult gefolgt sind? Gibt es eine Buße im Jenseits? Verweis auf Mt5: Man soll sich mit jedem versöhnen bevor man ins Gefängnis kommt (Erklärung: Das Wort „Gefängnis“ steht auch für "Hades"). Ausgehend von Cluny ab dem 9.Jh. und dem Totengedenken verbreitet sich die Fegefeuerlehre. Hier beginnt das Allerseelenfest und die theologische Reflektion über die Läuterung des Menschen.

Das Fegefeuer ist ein unterschiedener Ort bei Le Goff: Es entsteht eine Drei-Stände-Gesellschaft: 1. Stand der in Todsünde Gestorbenen(ohne Reue Gottes Liebe zurückweisen können), 2. Stand der im Fegefeuer moralisch zu Reinigenden, 3. Stand der Gnade, die in den Himmel kommt.

Die MA-Frömmigkeitsgeschichte sensibilisiert den Sünde- und Schuld-Bereich im Einvernehmen mit dem germanischen Schuldverständnisses, wo ein Ausgleich geschaffen werden muss für begangenes Unrecht. Die Tarifbusse wird in der Beichte eingeführt. Der Fegefeuerbegriff ist Ausweg aus dem Gott- oder Hölle-Denken. Es entstehen Städte und Bürgertum zwischen Bauern und Adligen, die Fegefeuerlehre bildet diesen Zwischenstand ab. Mit der Urbanisierung der Gesellschaft verändern sich auch die Rechtsprinzipien:

Die Städter werden Subjekte von Recht. Das Verhältnis von Delikt und Strafe wird bedeutsam. Das Gottesurteil wird im IV. Laterankonzil verboten. Das Fegefeuer garantiert eine Art Verhandlungs- und Rechtssicherheit vor Gott, sie ist Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins vor Gott. Einholen der alttestamentlichen Bundestheologie: Der Mensch steht nicht rechtlos vor Gott.

Das Fegefeuer ist Konfliktmedium mit den Katharern und Waldenser, die sie ablehnen. Wieder Le Goff: Das Fegefeuer ist Hoffnung. Die binären Codes werden aufgebrochen. Es setzt sich eine differenziertere Weltsicht durch, mit Grauzonen statt Schwarz-Weiss-Denken. Die Schattenseite ist der Missbrauch damit: Es wird Geld damit gemacht. Ablässe, Votiv- und Totenmessen werden zur Haupteinnahmequelle von Kirche und Klerus, bei der die Seelsorge auf der Strecke bleibt. Also bleibt christologische Hoffnung aber ohne biblisch tragfähige Grundlage.

Kirchliche Verlautbarungen

Papst Benedikt XVI.: Enzyklika Spe salvi (30. November 2007), Nr. 47: Christus ist "das verbrennende und zugleich rettende Feuer", "der Richter und Retter".

"Aber in dem Schmerz dieser Begegnung [mit Christus], in der uns das Unreine und Kranke unseres Daseins offenbar wird, ist Rettung. Sein Blick, die Berührung seines Herzens heilt uns in einer gewiß schmerzlichen Verwandlung 'wie durch Feuer hindurch'. Aber es ist ein seliger Schmerz, in dem die heilige Macht seiner Liebe uns brennend durchdringt, so dass wir endlich ganz wir selber und dadurch ganz Gottes werden. So wird auch das Ineinander von Gerechtigkeit und Gnade sichtbar: Unser Leben ist nicht gleichgültig, aber unser Schmutz befleckt uns nicht auf ewig, wenn wir wenigstens auf Christus, auf die Wahrheit und auf die Liebe hin ausgestreckt geblieben sind. Er ist im Leiden Christi letztlich schon verbrannt. Im Augenblick des Gerichts erfahren und empfangen wir dieses Übergewicht seiner Liebe über alles Böse in der Welt und in uns. Der Schmerz der Liebe wird unsere Rettung und unsere Freude. Es ist klar, dass wir die 'Dauer' dieses Umbrennens nicht mit Zeitmaßen unserer Weltzeit messen können. Der verwandelnde 'Augenblick' dieser Begegnung entzieht sich irdischen Zeitmaßen – ist Zeit des Herzens, Zeit des 'Übergangs' in die Gemeinschaft mit Gott im Leibe Christi."

Der Papst nennt als Bezug u.a. den Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1030-1032.

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Rationale Überlegungen zur Fegefeuerlehre

Zur Frage, ob Zeit und Ewigkeit das Läuterungsverständnis relativieren bzw. ob es ein Prozess außerhalb der Zeit sei, lehrt Thomas von Aquin über das „Aevum“ als Mittel zwischen Zeit und Ewigkeit. Sie ist die geschöpfliche Art und Weise der Partizipation an der Ewigkeit Gottes. Es gibt keine empirische Zeit mehr, nur noch eine Zeit per Akzidenz (Beiordnung). Je näher jemand Gott kommt desto weniger erlebt er negative Erscheinungen der Zeit, das Vergehen. "Die Erlösten erleben eine vollendete Zeit, die Verdammten eine nie enden wollende." (Neuthomismus bei Runggaldier). Eine mögliche Lösung ist, dass die Ewigkeit Trinität zu verstehen ist, hier gibt es keine Empirie mehr aber Ordnung und Folge. Das personaldialogische Geschehen ist Ursache der empirischen Zeit. Giesbert Greshake lehrt: "Ewigkeit Gottes ist außerhalb der Zeit" Josef Ratzinger: "Gott hat durch die Menschwerdung einen Bezug zur Zeit".

Der Katechismus der Katholischen Kirche

1030 Wer in der Gnade und Freundschaft Gottes stirbt, aber noch nicht vollkommen geläutert ist, ist zwar seines ewigen Heiles sicher, macht aber nach dem Tod eine Läuterung durch, um die Heiligkeit zu erlangen, die notwendig ist, in die Freude des Himmels eingehen zu können.

1031 Die Kirche nennt diese abschließende Läuterung der Auserwählten, die von der Bestrafung der Verdammten völlig verschieden ist, Purgatorium [Fegefeuer]. Sie hat die Glaubenslehre in bezug auf das Purgatorium vor allem auf den Konzilien von Florenz [Vgl. DS 1304] und Trient [Vgl. DS 1820; 1580] formuliert. Im Anschluss an gewisse Schrifttexte [Vgl. z.B. 1 Kor 3,15, 1 Petr 1,7] spricht die Überlieferung der Kirche von einem Läuterungsfeuer (Vgl. dazu auch 954, 1472):

„Man muss glauben, dass es vor dem Gericht für gewisse leichte Sünden noch ein Reinigungsfeuer gibt, weil die ewige Wahrheit sagt, dass, wenn jemand wider den Heiligen Geist lästert, ihm ‚weder in dieser noch in der zukünftigen Welt‘ vergeben wird (Mt 12,32). Aus diesem Ausspruch geht hervor, dass einige Sünden in dieser, andere in jener Welt nachgelassen werden können“ (Gregor I. d. Gr., dial. 4,39).

1032 Diese Lehre stützt sich auch auf die Praxis, für die Verstorbenen zu beten, von der schon die Heilige Schrift spricht: „Darum veranstaltete Judas der Makkabäer das Sühnopfer für die Verstorbenen, damit sie von der Sünde befreit werden“ (2 Makk 12,45). Schon seit frühester Zeit hat die Kirche das Andenken an die Verstorbenen in Ehren gehalten und für sie Fürbitten und insbesondere das eucharistische Opfer [Vgl. DS 856] dargebracht, damit sie geläutert werden und zur beseligenden Gottesschau gelangen können. Die Kirche empfiehlt auch Almosen, Ablässe und Bußwerke zugunsten der Verstorbenen (Vgl. dazu auch 958, 1371, 1479).

„Bringen wir ihnen Hilfe und halten wir ein Gedächtnis an sie. Wenn doch die Söhne Ijobs durch das von ihrem Vater dargebrachte Opfer geläutert wurden [Vgl. Ijob 1,5], wie sollten wir dann daran zweifeln, dass unsere Opfergaben für die Toten ihnen Trost bringen? Zögern wir nicht, den Verstorbenen Hilfe zu bringen und unsere Gebete für sie aufzuopfern“ (Johannes Chrysostomus, hom. in 1 Cor. 41,5).

Päpstliche Schreiben

Pius IV.

Sixtus IV.

Pius X.

Benedikt XV.

  • 14. August 1914 Apostolische Konstitution "Incrumentum altaris sacrificium" (AAS 1915, p. 401-404).

Pius XI.

  • 21. Oktober 1923 Schreiben Prope adsunt dies an Kardinal Pompilj. Anordnung von besonderen Gebeten für die Armen Seelen im Fegfeuer. (AAS 1923, p. 541-542).

Paul VI.

Benedikt XVI.

  • 30. November 2007 "Spe salvi". Enzyklika an die Bischöfe, an die Priester und Diakone, an die gottgeweihten Personen und an alle Christgläubigen über die christliche Hoffnung

Literatur

Siehe auch: Enzyklika Spe Salvi

Weblinks

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