Congregatio Iesu: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Congregatio Iesu (CJ)''' (auch: '''Englische Fräulein''', in Irland und den USA: '''Institutum Beatae Mariae Virginis (IBMV)'''; zur Zeit Maria Wards in [[Rom]] ''Jesuitinnen'') ist der erste apostolische Frauenorden. Er wurde durch [[Maria Ward]] [[1609]] in Flandern gegründet. Die Generaloberin ist im Jahre 2009 Sr. Mechthild Meckl.
 
'''Congregatio Iesu (CJ)''' (auch: '''Englische Fräulein''', in Irland und den USA: '''Institutum Beatae Mariae Virginis (IBMV)'''; zur Zeit Maria Wards in [[Rom]] ''Jesuitinnen'') ist der erste apostolische Frauenorden. Er wurde durch [[Maria Ward]] [[1609]] in Flandern gegründet. Die Generaloberin ist im Jahre 2009 Sr. Mechthild Meckl.
  
Die Congregatio Iesu ist eine Kongregation für Unterricht, Erziehung und Missionsaufgaben. Der volkstümliche Name "Englische Fräulein" kam auf, als sich Maria Wards Vorhaben einer weiblichen "Gesellschaft Jesu" (vergleichbar zu den männlichen [[Jesuiten]]) nicht verwirklichen ließ. Maria Ward gründete ihr Institut 1609/10 in St-Omer. Wegen dessen Neuerungen wurde das Werk durch die Bulle Pastoralis Romani Pontificis (13.1.1631) [[Urbans VIII.]] aufgehoben. Das Münchener Haus blieb dank den Wirren von Schwedenkrieg und Pest bestehen und konnte die in der Bulle nicht berührte Schultätigkeit weiterführen. Die von der Richtigkeit des eingeschlagenen Weges überzeugten ersten Mitglieder überwanden die Durststrecke, bis die Bischöfe von Augsburg und Freising die Niederlassungen in Augsburg und München 1680 unter ihren Schutz nahmen. Statt der 1693 aufs neue erbetenen Approbation des Instituts und der Konstitutionen erhielten die Mitglieder 1703 die Bestätigung von 81 Regeln. Im Augsburger Jurisdiktionsstreit 1743/49 wurde der Bestand der Gemeinschaft erschüttert. In der Konstitution Quamvis iusto (1749) anerkannte [[Benedikt XIV.]] das Amt der Generaloberin, untersagte aber aus Rücksicht auf die Bulle Urbans VIII., [[Maria Ward]] als Gründerin zu bezeichnen. Auch nach 1749 bildeten die Häuser keinen geschlossenen Verband, standen aber durch die Anerkennung der Generaloberin u. durch die Ausrichtung auf Regeln und Konstitutionen des heiligen [[Ignatius von Loyola|Ignatius]] in lockerer Verbindung untereinander.
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Die Congregatio Iesu ist eine Kongregation für Unterricht, Erziehung und Missionsaufgaben. Der volkstümliche Name "Englische Fräulein" kam auf, als sich Maria Wards Vorhaben einer weiblichen "Gesellschaft Jesu" (vergleichbar zu den männlichen [[Jesuiten]]) nicht verwirklichen ließ. Maria Ward gründete ihr Institut 1609/10 in St-Omer. Wegen dessen Neuerungen wurde das Werk durch die Bulle Pastoralis Romani Pontificis (13.1.1631) [[Urban VIII.|Urbans VIII.]] aufgehoben. Das Münchener Haus blieb dank den Wirren von Schwedenkrieg und Pest bestehen und konnte die in der Bulle nicht berührte Schultätigkeit weiterführen. Die von der Richtigkeit des eingeschlagenen Weges überzeugten ersten Mitglieder überwanden die Durststrecke, bis die Bischöfe von Augsburg und Freising die Niederlassungen in Augsburg und München 1680 unter ihren Schutz nahmen. Statt der 1693 aufs neue erbetenen Approbation des Instituts und der Konstitutionen erhielten die Mitglieder 1703 die Bestätigung von 81 Regeln. Im Augsburger Jurisdiktionsstreit 1743/49 wurde der Bestand der Gemeinschaft erschüttert. In der Konstitution Quamvis iusto (1749) anerkannte [[Benedikt XIV.]] das Amt der Generaloberin, untersagte aber aus Rücksicht auf die Bulle Urbans VIII., [[Maria Ward]] als Gründerin zu bezeichnen. Auch nach 1749 bildeten die Häuser keinen geschlossenen Verband, standen aber durch die Anerkennung der Generaloberin u. durch die Ausrichtung auf Regeln und Konstitutionen des heiligen [[Ignatius von Loyola|Ignatius]] in lockerer Verbindung untereinander.
  
 
Das Institut breitete sich aus, v. a. in Bayern, auch in England, wo in York 1686 die erste katholische Schule seit der Reformation eröffnet wurde. Im 18. Jahrhundert erfolgten von Augsburg und München aus Gründungen in: St. Pölten (1706; von da aus in Prag und Budapest), Bamberg (1717), Fulda, Meran, Brixen, Mainz. Mit Gründungen in Rumänien und Indien im 19. Jahrhundert ging die Entwicklung zu einem internationalen Institut weiter. 1877 bekam das Institut die kirchliche Approbation. 1909 gab ihm [[Pius X.]] die Gründerin, Maria Ward, zurück. 1978 bekamen die Mitglieder die Anerkennung der von Maria Ward gewünschten ignatianischen Konstitutionen. - Sitz der Generaloberin war 1698-1929 München, ab 1929 Rom. 1953 erfolgte der Zusammenschluß dreier durch die polit. Ereignisse getrennten Generalate: Rom, St. Pölten, Mainz. Heute umfaßt dieses römische Generalat 21 Provinzen, 2500 Mitglieder in acht Ländern Europas, in Indien und Korea, in Brasilien, Argentinien, Chile und Simbabwe. Die Irin Teresa Ball (1794-1861) brachte 1821 von Bar Convent in York das Institut nach Irland, wo die Englischen Fräulein als "Loretoschwestern" bekannt wurden (Generalat seit 1970 in Rom; Generalat der Loretoschwestern der USA und Kanadas in Toronto).  
 
Das Institut breitete sich aus, v. a. in Bayern, auch in England, wo in York 1686 die erste katholische Schule seit der Reformation eröffnet wurde. Im 18. Jahrhundert erfolgten von Augsburg und München aus Gründungen in: St. Pölten (1706; von da aus in Prag und Budapest), Bamberg (1717), Fulda, Meran, Brixen, Mainz. Mit Gründungen in Rumänien und Indien im 19. Jahrhundert ging die Entwicklung zu einem internationalen Institut weiter. 1877 bekam das Institut die kirchliche Approbation. 1909 gab ihm [[Pius X.]] die Gründerin, Maria Ward, zurück. 1978 bekamen die Mitglieder die Anerkennung der von Maria Ward gewünschten ignatianischen Konstitutionen. - Sitz der Generaloberin war 1698-1929 München, ab 1929 Rom. 1953 erfolgte der Zusammenschluß dreier durch die polit. Ereignisse getrennten Generalate: Rom, St. Pölten, Mainz. Heute umfaßt dieses römische Generalat 21 Provinzen, 2500 Mitglieder in acht Ländern Europas, in Indien und Korea, in Brasilien, Argentinien, Chile und Simbabwe. Die Irin Teresa Ball (1794-1861) brachte 1821 von Bar Convent in York das Institut nach Irland, wo die Englischen Fräulein als "Loretoschwestern" bekannt wurden (Generalat seit 1970 in Rom; Generalat der Loretoschwestern der USA und Kanadas in Toronto).  

Version vom 26. September 2014, 13:24 Uhr

Congregatio Iesu (CJ) (auch: Englische Fräulein, in Irland und den USA: Institutum Beatae Mariae Virginis (IBMV); zur Zeit Maria Wards in Rom Jesuitinnen) ist der erste apostolische Frauenorden. Er wurde durch Maria Ward 1609 in Flandern gegründet. Die Generaloberin ist im Jahre 2009 Sr. Mechthild Meckl.

Die Congregatio Iesu ist eine Kongregation für Unterricht, Erziehung und Missionsaufgaben. Der volkstümliche Name "Englische Fräulein" kam auf, als sich Maria Wards Vorhaben einer weiblichen "Gesellschaft Jesu" (vergleichbar zu den männlichen Jesuiten) nicht verwirklichen ließ. Maria Ward gründete ihr Institut 1609/10 in St-Omer. Wegen dessen Neuerungen wurde das Werk durch die Bulle Pastoralis Romani Pontificis (13.1.1631) Urbans VIII. aufgehoben. Das Münchener Haus blieb dank den Wirren von Schwedenkrieg und Pest bestehen und konnte die in der Bulle nicht berührte Schultätigkeit weiterführen. Die von der Richtigkeit des eingeschlagenen Weges überzeugten ersten Mitglieder überwanden die Durststrecke, bis die Bischöfe von Augsburg und Freising die Niederlassungen in Augsburg und München 1680 unter ihren Schutz nahmen. Statt der 1693 aufs neue erbetenen Approbation des Instituts und der Konstitutionen erhielten die Mitglieder 1703 die Bestätigung von 81 Regeln. Im Augsburger Jurisdiktionsstreit 1743/49 wurde der Bestand der Gemeinschaft erschüttert. In der Konstitution Quamvis iusto (1749) anerkannte Benedikt XIV. das Amt der Generaloberin, untersagte aber aus Rücksicht auf die Bulle Urbans VIII., Maria Ward als Gründerin zu bezeichnen. Auch nach 1749 bildeten die Häuser keinen geschlossenen Verband, standen aber durch die Anerkennung der Generaloberin u. durch die Ausrichtung auf Regeln und Konstitutionen des heiligen Ignatius in lockerer Verbindung untereinander.

Das Institut breitete sich aus, v. a. in Bayern, auch in England, wo in York 1686 die erste katholische Schule seit der Reformation eröffnet wurde. Im 18. Jahrhundert erfolgten von Augsburg und München aus Gründungen in: St. Pölten (1706; von da aus in Prag und Budapest), Bamberg (1717), Fulda, Meran, Brixen, Mainz. Mit Gründungen in Rumänien und Indien im 19. Jahrhundert ging die Entwicklung zu einem internationalen Institut weiter. 1877 bekam das Institut die kirchliche Approbation. 1909 gab ihm Pius X. die Gründerin, Maria Ward, zurück. 1978 bekamen die Mitglieder die Anerkennung der von Maria Ward gewünschten ignatianischen Konstitutionen. - Sitz der Generaloberin war 1698-1929 München, ab 1929 Rom. 1953 erfolgte der Zusammenschluß dreier durch die polit. Ereignisse getrennten Generalate: Rom, St. Pölten, Mainz. Heute umfaßt dieses römische Generalat 21 Provinzen, 2500 Mitglieder in acht Ländern Europas, in Indien und Korea, in Brasilien, Argentinien, Chile und Simbabwe. Die Irin Teresa Ball (1794-1861) brachte 1821 von Bar Convent in York das Institut nach Irland, wo die Englischen Fräulein als "Loretoschwestern" bekannt wurden (Generalat seit 1970 in Rom; Generalat der Loretoschwestern der USA und Kanadas in Toronto).

Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., besuchte einen Kindergarten der Englischen Fräulein.

Literatur

  • J. Leitner: Geschichte der Englsichen Fräulein und ihrer Institute, Regensburg 1869
  • G. v. Pechman: Geschichte des Englischen Institutes BMV in Bayern, München 1907
  • Th. Winkler: Maria Ward und das Institut der Englischen Fräulein in Bayern, 1626- 1810, München 1926
  • P. Wesemann: Anfänge des Amtes der Generaloberin. Dargestellt an der verfassungsrechtlichen Entwicklung des Instituts der Englischen Fräulein, München 1954
  • J. Grisar: Maria Wards Institut vor römischen Kongregationen, Rom 1966
  • H. Peters: Mary Ward. Ihre Persönlichkeit und ihr Institut, Innsbruck-Wien 1991,

Weblinks