Ad salutem humani (Wortlaut)

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Enzyklika
Ad salutem
unseres Heiligen Vaters

Pius XI.
den ehrwürdigen Mitbrüdern, den Patriarchen, Primaten, Erzbischöfen, Bischöfen und sonstigen Ordinariaten, die im Frieden und in Gemeinschaft mit dem Apostolischen Stuhle stehen
zum 1500. Todesjahr des heiligen Augustinus, Bischof von Hippo und Kirchenlehrers

20. April 1930

(Quelle: Pius XI., Rundschreiben zum 1500. Todesjahre des heiligen Bischofs von Hippo und Kirchenlehrers Augustinus, Autorisierte Ausgabe, Lateinischer und deutscher Text, Freiburg im Breisgau 1930, Herder & Co. G.m.b.H Verlagsbuchhandlung. In Fraktur abgedruckt. Die Nummerierung und Abschnitteinteilung folgt dem englischen Text bei papalencyclicals. Die Überschriften wurden bei der Digitalisierung erstellt)

(Offizieller lateinischer Text: AAS 23 [1931] 285-312)
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Ehrwürdige Mitbrüder,
Gruß und Apostolischen Segen !

Einleitung: Die Kirche und ihre Führer zum ewigen Heil

1 Zum Heile des Menschengeschlechtes hat Jesus Christus mit seinem vorausschauenden Blick die Kirche eingerichtet. Ihr war er bis heute nahe und wird er weiterhin nahe bleiben. Das entspricht ihrer Wesensanlage. Das beruht auch auf dem Versprechen des göttlichen Stifters, das wir im Evangelium lesen. Von beiden abgesehen: die Jahrbücher der Kirche zeigen es genug und übergenug, dass nie eine Seuche von Irrtum sie angesteckt, nie der Abfall noch so vieler Kinder sie ins Wanken gebracht, nie die Stürme des Unglaubens, auch die erbittertsten nicht, verhindert haben, dass sie immer von neuem zu jugendfrischer Lebenskraft aufblühte. Nun hat freilich unser Herr nicht immer nach demselben Plan und auf demselben Wege die Festigkeit seiner für alle Zeit bestimmten Schöpfung gesichert und ihr Wachstum gefördert. Er ging viel weiter. In jedem Zeitalter erweckte er ausgezeichnete Männer, die durch geistiges Mühen nach den Erfordernissen der Zeitverhältnisse dem christlichen Volke die Freude geben sollten, die "Gewalt der Finsternis" niedergehalten und besiegt zu wissen.

St. Augustin

Doch der Gnadenstrahl göttlicher Vorsehung fiel auf wenige so wundersam wie auf Augustin aus Tagaste. Vor seinen Zeitgenossen stand er wie Licht hoch auf dem Leuchter, als sieghafter Kämpfer gegen allen Irrtum und als Führer zum ewigen Heil. Im Wandel der Jahrhunderte hörte er nicht auf, den Christgläubigen Lehrer und Tröster zu sein. Und in unserer heutigen Welt sogar trägt er noch überaus viel dazu bei, dass bei ihnen unaufhörlich der Glaube in seiner Wahrheit leuchtet und die heilige Liebe erglüht. Ja, es ist eine bekannte Tatsache, dass Augustinus Schrifttum wegen seiner Tiefe und seines Liebreizes gar manche anlockt , die uns geistig fern stehen oder überhaupt vom Glauben augenscheinlich abgekommen sind. In das laufende Jahr fällt die glückliche Fünfzehnhundertjahrfeier des Todesjahres des großen Bischofs und Kirchenlehrers. Wohl in der ganzen Welt wird darum den Christgläubigen das Herz warm. Sie rüsten sich, ihre bewundernde Verehrung laut zu bekunden. Aus oberhirtlichem Pflichtbewusstsein und eigenem tiefen Herzensdrang wollen Wir bei solcher öffentlichen Huldigung nicht fehlen. Euch, ehrwürdige Mitbrüder und eure Geistlichkeit und das Euch anvertraute Volk ermahnen Wir daher: danket von ganzem Herzen dem himmlischen Vater mit Uns, dass er seiner Kirche so viele große Wohltaten gespendet hat durch Augustin, der aus der ihm gewordenen göttlichenGnadenfülle so reichen Gewinn für sich geschöpft und die katholischen Kirche weitergeleitet hat. Sie darf gewiss stolz sein auf einen Mann, der zu Christi mystischen Leibe sich wie durch ein Wunder einstmals gefunden hat, auf einen Mann, dem an ragender Größe nach dem Zeugnis der Geschichte vielleicht keiner gleichkommt von denen, die die Erde vor ihm getragen hat. Aber dabei darf sie nicht stehen bleiben. Sie soll sich in seine Lehre versenken und sie in sich aufnehmen, soll dem Beispiel seines heiligen Lebens folgen.

Lob durch das Papsttum

2 Augustinus Lob, auch durch das Papsttum, hat in der Kirche Gottes nie aufgehört. Als der heilige Bischof noch lebte, begrüßte ihn Innozenz I. als seinen lieben Freund (1); die Briefe, die er von ihm und dessen vier bischöflichem Freunden erhalten hatte, pries er als "Briefe voll des Glaubens, stark an jeder Art Lebenskraft der katholischen Religion" (2). Kurz nach Augustinus Tode verteidigte ihn Zölestin I. vor dessen Gegnern mit hohem Lobe: "Mit Augustin, dem Mann heiligen Angedenkens, haben Wir wegen seines Lebens und seiner Verdienste immer Gemeinschaft gepflegt. Niemals ist ach nur ein leiser Anflug eines üblen Verdachtes an ihn herangekommen. Er besass, wie ich mich wohl erinnere, einst so ein großes Wissen, dass er auch früher von meinen Vorgängern zu den besten Lehrern gerechnet wurde. Über ihn hegten alle insgesamt die gleiche gute Meinung; von allen war er ja geliebt und geehrt." (3)

3 Gelasius I. pries Hieronymus und Augustinus zusammen als "leuchtende Gestalten kirchlichen Lebens" (4). Und Hormisdas schrieb an den Bischof Possessiv auf seine Anfrage dieses schwerwiegende Wort zurück: "Was über den freien Willen und Gottes Gnade die römische, d.h. die katholische Kirche lehrt und festhält, kann man in den verschiedenen Büchern des heiligen Augustin und besonders in denen an Hilaires und Proper kennen lernen. Die kirchlichen Archive enthalten jedoch ausdrückliche Lehrstücke darüber" (5). Ein ganz ähnliches Zeugnis stellte Johannes II. aus, indem er sich gegen die Irrlehrer auf Augustinus Werke berief: "Seine Lehre", sagt er, "befolgt und bewahrt nach den Anordnungen meiner Vorgänger die Kirche Roms" (6).

4 In den Zeiten unmittelbar nach Augustinus Tode haben, wie jedermann weiß, die Päpste mit seiner Lehre sich eindringlich beschäftigt, z.B. Leo der Große und Gregor der Große. Der heilige Gregor, der ebenso bescheiden von sich wie ehrenvoll von Augustin dachte, schrieb an Innozenz, den Präfekten von Afrika: "Wenn ihr köstliche Seelenweide finden wollt, so lest die Schriften eures Landsmannes Augustin und sucht bei uns nicht, was im Vergleich zu seinem Weizen Kleie ist" (6). Es ist bekannt, dass Adrian I. oft Stellen aus Augustin anzuführen pflegte, den er einen "hervorragenden Lehrer" nannte (8). Auch steht fest, dass Klemens VIII. zur Klärung schwieriger Streitpunkte und Pius VI. in seinem Hirtenschreiben "Auctorem fidei" zur Bloßlegung der Umtriebe der ketzerischen Synode von Pistoja Augustinus Autorität zur Stütze heranzogen.

Gestützt auf Augustin

5 Weiterhin liegt eine Ehrung für den Bischof von Hippo in der Tatsache, dass in den Kirchenversammlungen die Väter oft seinen Wortlaut zur begrifflichen Bestimmung der katholischen Wahrheit gebrauchten; es genüge hier, auf die zweite Kirchenversammlung von Orange und die von Trient hinzuweisen. - Um schließlich einen Blick auf unsere Jugendjahre zu werfen, möchten Wir hier auch die Worte anführen und mit wahrer Herzensfreude überdenken, mit denen Unser unvergesslicher Vorgänger Leo XIII. Augustinus Verdienste um die christliche Philosophie anerkannt hat. Nachdem er Augustinus Vorläufer erwähnt hat, fährt er fort: "Allen aber scheint Augustinus gewissermaßen die Palme entrissen zu haben, der mächtigen Geistes und voll tiefer Gelehrsamkeit in den heiligen wie profanen Wissenschaften gegen alle Irrtümer seiner Zeit mit höchster Glaubenskraft und ebenso großem Wissen tapfer gestritten hat. Welche philosophische Frage hat er nicht berührt? Oder vielmehr, worüber hat er nicht sorgfältige Untersuchung angestellt, mochte er nun die tiefsten Geheimnisse des Glaubens den Gläubigen auseinandersetzen oder gegen die törichten Angriffe der Gegner verteidigen oder mochte er nach Vernichtung der Hirngespinste der Akademiker und Manichäer die Grundlagen und die Gewissheit der menschlichen Erkenntnis sicherstellen oder Wesen, Ursprung und Ursache der Übel, welche auf den Menschen lasten, untersuchen" (9).

Weiteres Lob

6 Bevor Wir jedoch näher auf Unseren Gegenstand eingehen, wollen Wir für alle eine notwendige Bemerkung vorausschicken: das hohe Lob, mit dem ältere Schriftsteller unsern Heiligen auszeichneten, muss richtig verstanden werden, nicht so nämlich - wie einige ohne katholisches Empfinden gemeint haben -, dass Augustinus Autorität sogar vor der höchsten Autorität der Kirche den Vorrang erhält.

Der Werdegang Augustins

Die Mutter Monika

7 O wie "wunderbar ist Gott in seinen Heiligtümern" ! (10) Die Barmherzigkeit, die ihm von Gott widerfuhr, hat Augustinus in seinem Buch "Bekenntnisse" nachgewiesen und hinreißend gepriesen, mit einer Sprache, die aus dem innersten Grunde seines Herzens kam. Unter dem Antrieb Gottes, des Herzenlenkers, hat die fromme Monika in dem kleinen Söhne die Christusliebe so angefacht, dass er später einmal sagen konnte: "Denn nach deiner Erbarmung, o Herr, hatte mein junges Herz schon mit der Muttermilch diesen Namen, den Namen meines Erlösers, deines Sohnes, eingesogen und ihn fest mir eingeprägt und wo jener Name fehlte, wie gelehrt und gefeilt und wie wahr etwas im übrigen sein mochte, es konnte mich nicht völlig gefangen nehmen" (11).

8 Wie er aber heranwuchs, von der Mutter fortging und die Lehren des Heidentums hörte, ließ er von seiner früheren Frömmigkeit ab, wurde ein unglücklicher Sklave sinnlicher Lust und verfing sich in die Netze der Manichäer, deren Sekte er nahezu neun Jahre angehörte. Gott hat es zugelassen. Er sollte einmal der Lehrer der Gnade werden und deshalb sollte er an sich selber die Erfahrung machen und der Nachwelt weitergeben, dass auch ein ganz edles Herz an armseliger Gebrechlichkeit leidet, sofern es nicht durch eine kraftvoll schützende christliche Erziehung und durch fleißiges Beten gefestigt wird auf dem Tugendwege, vor allem während der Jugendzeit, wenn der Verstand gar zu leicht vom Irrtum verlockt und eingefangen und das Herz von den ersten sinnlichen Regungen verwirrt wird. Auch deshalb hat Gott es zugelassen, weil unser Heiliger aus eigenem Erleben merken sollte, wie unglücklich der ist, der an Geschöpflichem sich zu sättigen sucht; er selbst hat das reichlich spät vor Gott bekannt: "Denn stets warst du mir nahe, barmherzig in deinem Zorne träufeltest du bittere Schmerzen in alle meine unerlaubten Freuden, damit ich lernen sollte, schmerzlose Freuden zu suchen, die ich aber nirgends finden konnte außer bei dir, Herr" (12). Warum hätte Augustinus vom himmlischen Vater sich selbst überlassen werden sollen ? Mit Weinen und beten bestürmte ihn ja doch Monika, das Vorbild einer Familienmutter, die mit ihrer immer gleich milden Seele und ihrem anhaltenden Flehen um Gottes Barmherzigkeit schließlich es fertigbringt, ihre Kinder für die gute Sitte wiederzugewinnen. Es konnte ja nicht sein, dass ein Kind so vieler Tränen verloren ging (13). Unser Heiliger sagt: "Erinnert ihr euch auch dessen, was ich in diesen Büchern über meine Bekehrung schrieb? Gott hat mich zu dem Glauben bekehrt, den ich in armseliger, unsinniger Geschwätzigkeit verwüstete. Habe ich das nicht so geschildert, dass ich bewies, wie ich den gläubigen und täglichen Tränen meiner Mutter zu verdanken gehabt habe, dass ich nicht unterging (14).

Sich abwendend von der manichäischen Irrlehre

9 Deshalb entfernte sich Augustin nach und nach von der manichäischen Irrlehre und wie auf einen Antrieb göttlichen Waltens wurde er nach Mailand dem Bischof Ambrosius zugeführt; Gott der Herr, der "allmählich mit sanfter und erbarmungsvoller Hand sein Herz berührte und beruhigte (15), wirkte, das Ambrosius mit seinen klugen Predigten ihn zum Glauben an die Katholische Kirche und an die Wahrheit der Heiligen Schrift brachte. Obwohl noch nicht ganz losgelöst von seinen Bedenken und von den Lockungen der Leidenschaft, hielt Monikas Sohn schon jetzt fest daran, dass der Weg zum Heil nur gegründet sei auf Christus unserem Herrn und auf die Heilige Schrift, deren Wahrheit ganz allein durch das Lehramt der Katholischen Kirche verbürgt werde (16). Aber ach, wie schwer und wie mühsam ist die Besserung für einen Menschen, der schon lange vom rechten Wege abgeirrt ist! Er war noch ein Sklave seiner Lüste und Regungen; sie nieder zu zwingen war er nicht stark genug. Er dachte nicht daran, ihm notwendige Kraft wenigstens aus der Lehre der Platoniker über Gott und die Schöpfung zu holen. Ja auf all sein Elend hätte er ein noch größeres Elend, den Hochmut, gehäuft, wenn er nicht aus den Briefen des Apostels Paulus irgendwann ein Mal gelernt hätte, wer als Christ leben wolle, der müsse auf der Grundlage der Demut bauen und auf Gottes Gnadenhilfe sich stützen. Jetzt - Wir kommen hier zu einer Begebenheit, die jedem, der sie nacherzählen will, Tränen ins Auge zwingt -, jetzt packte ihn Reue über die Sünden seiner Vergangenheit, jetzt bewegte ihn das Beispiel so vieler Christgläubigen, die geradezu alles aufs Spiel setzten, um "das eine Notwendige" zu gewinnen. Er bot der göttlichen Barmherzigkeit, die ihm zart nachdrängte, jetzt endlich die Hand, als ihn beim Beten plötzlich jener Zuruf erschütterte: "Nimm und lies!" Er öffnete das Buch mit den Briefen Pauli, das in der Nähe lag. Da fiel, während Gottes Gnade wirksam sein Herz trieb, sein Auge auf die Stelle: Nicht in Schmausereien und Trinkgelagen, nicht in Schlafkammern und Unzucht, nicht in Zank und Neid; sondern ziehet den Herrn Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht so, dass es lüstern wird" (17). Seit diesem Augenblick ist Augustin bekanntlich ganz gottergeben geblieben, bis er den letzten Atem verhauchte.

Durch Gelehrsamkeit voran geleuchtet

10 Gar bald zeigte sich, wie kostbar "das Gefäß der Auserwählung" war, das der Herr in Augustin für ein glanzvolles Wirken sich bereitet hatte. Als er Priester und später Bischof von Hippo geworden war, hat er allmählich nicht nur dem christlichen Afrika, sondern der ganzen Kirche mit seiner reichen Gelehrsamkeit voran geleuchtet und den Segen seines priesterlichen Wirkens zukommen lassen. Er betrachtete den Inhalt der Heiligen Schrift, betete lange und viel zu Gott - man spürt die Gebetsseufzer noch heute aus seinen Büchern heraus -, las die Werke der Kirchenväter und Kirchenlehrer, die vor ihm gelebt hatten und die er demütigen Sinnes verehrte, aufmerksam durch, um täglich in die von Gott geoffenbarten Wahrheiten tiefer hineinzublicken und sie besser zu verstehen. Obgleich er nach den heiligen Männern lebte, die wie glänzende Sterne den Katholizismus erleuchtet hatten, z.B. Klemens von Rom und Irenäus, Hilarius und Athanasius, Zypriern und Ambrosius, Basillus, Gregor Nazianz und Johannes Chrysostomus und zu gleicher Zeit wie Hieronymus, erregt doch Augustin heute noch die größte Bewunderung der Welt wegen der Feinheit und des Gewichtes seiner Gedanken und wegen des wundersamen Weisheitsgehaltes seiner Schriften, die er innerhalb einer Zeitspanne von fast fünfzig Jahren zur Vollendung brachte und herausgab. Es ist allerdings eine harte Arbeit, die zahlreichen, gedankenschweren Abhandlungen zu verfolgen, die sich über alle Gebiete des Glaubens, der Schrifterklärung und der Sittenlehre erstrecken. Sie sind so geartet, dass die Erklärer das Gesamtwerk kaum umfassen und bewältigen können. Trotzdem, warum sollen Wir nicht aus der Fülle der Gelehrtheit einige Gedankengänge ins Licht stellen, wie sie für unsere Zeit passend und für die Christenheit wertvoll erscheinen ?

Gedankengänge

Das Endziel des Menschen

11 Zunächst dies: Augustin arbeitete mit aller Kraft daran, dass alle Menschen klar erkennen und überzeugt sein möchten, welches ihr letztes Endziel ist und welches der eine Weg ist, der sie zum eigentlichen Glück führt. Wir fragen: Welcher auch noch so leichtfertige und oberflächliche Mensch hätte ihn, der alle Freuden jahrelang genossen und sich auf alle Kunstgriffe, das Leben bequem zu machen, verstanden hatte, ohne innere Bewegung Gott dem Herrn bekennen hören können: "Du hast uns für dich geschaffen und unser Herz ist unruhig, bis es ruhet in dir" (18)?

12 Das Wort umfasst den Inbegriff aller Weisheit. Gleichzeitig stellt es trefflich Gottes Liebe zu uns dar und die einzigartige Würde des Menschen und die elende Lage derer, die fern von ihrem Schöpfer leben. Das trifft erst recht für die heutige Welt zu; das wundervolle Wesen der erschaffenen Dinge wird von Tag zu Tag in helleres Licht gerückt, ihre staunenswerten Kräfte zwingt der erfindungsreiche Mensch in seine Gewalt, um sie zu seinem Nutzen, Wohlleben und Genuss zu brauchen. Die Werke und Erzeugnisse, die sein Geist oder seine Handarbeiten geschaffen hat, häufen sich tagtäglich und verbreiten sich in alle Winkel der Erde mit ganz unglaublicher Schnelligkeit. In einem solchen Heute verliert unser Herz sich ganz an die geschaffenen Dinge, vergisst zu leicht seinen Schöpfer, jagt flüchtigen Glück nach, ohne sich um das Ewige zu kümmern, verkehrt in Schaden für den einzelnen und die Gesamtheit und in sein eigenstes Verderbnis die Gaben, die er von Gottes Güte bekommen hat, um Christi Reich weiter zu tragen und sein eigenes Heil zu fördern. Wir dürfen uns von dieser menschlichen und bürgerlichen Kultur, die ganz aufgeht in Körperlichem und in Sinnenfreuden nicht aufsaugen lassen. Nein, wir müssen die Grundsätze christlicher Weisheit uns klar zu eigen machen, wie sie der Bischof von Hippo uns so greifbar vorlegt: "Gott also, aller Wesen weisester Schöpfer und gerechter Ordner, der als des Erdenschmuckes Krone das sterbliche Menschengeschlecht bestimmte, hat den Menschen gewisse, dem irdischen Leben angepasste Güter verliehen, nämlich den zeitlichen Frieden, wie er eben im vergänglichen Leben beschaffen sein kann und zwar im Wohlergehen, in der Unversehrtheit und in der geselligen Gemeinschaft mit ihresgleichen und dazu alles, was zur Erhaltung oder zur Wiederherstellung dieses Friedens notwendig ist (wie das, was sich den Sinnen gut angepasst und zukömmlich ist: Licht, Nacht, atembare Luft, genießbares Wasser und all das, was sich eignet zur Ernährung, Bedeckung, Pflege und Zier des Lebens); und er hat ihnen diese dem Frieden sterblicher Wesen entsprechenden Güter verliehen unter der ganz angemessenen Bedingung, dass jeder Sterbliche, der sie in der rechten Weise gebraucht, größere und vorzüglichere erhalte, nichts Geringeres nämlich als den Frieden der Unvergänglichkeit und ihm entsprechende Herrlichkeit und Ehre im ewigen Leben, um Gott zu genießen und den Nächsten in Gott; wer sie aber unrecht gebraucht, die einen nicht erhalte und die andern auch noch einbüße" (19).

Das Endziel und die Kirche

13 Wo unser Heiliger das Endziel des Menschen mit Nachdruck bespricht, fügt er sogleich eine Bemerkung an. Wer sein Endziel - so sagt er - erreichen wolle, dessen Unterfangen werde sich als vergeblich erweisen, wofern er sich nicht der Katholischen Kirche unterwerfe und ihr demütig gehorche. Sie allein sei von Gott gegeben, dem Geiste Licht und Kraft zu verleihen. Wer sie nicht hat, der verliert zwangsläufig den rechten Weg und fällt leicht in abgrundtiefe Gefahr für sein ewiges Heil. Gott hat ja in seiner Güte es nicht gelitten, dass die Menschen mit schwankendem Fuß mit blinden Auge nach ihm umhersuchen - "Gott suchen, ob sie ihn wahrnehmen und finden können" (20). Vielmehr hat er das Dunkel der Unwissenheit verscheucht und sich durch die Offenbarung zu erkennen gegeben. Die Irrenden aber hat es zum Bußdienst heimgerufen. "Gott hat über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen und lässt nun allen Menschen überall Buße predigen" (21). Nachdem er den heiligen Schriftstellern seinen Geist eingeflößt hatte, übergab er die Heilige Schrift dem Schutze und der amtlichen Auslegung der von seinem eingeborenen Söhne gegründeten Kirche. Deren göttlichen Ursprung hat er gleich anfangs durch Wunder, die der Stifter Christus wirkte, aufgewiesen und bestätigt. "Schlaffe wurden geheilt, Aussätzige gereinigt. Den Lahmen wurde das Gehen, den Blinden das Sehen, den Tauben das Hören wieder geschenkt. Die Menschen von damals sähen, wie sich Wasser in Wein verwandelte, fünftausend Menschen sich an fünf Broten sättigen, das Meer zu Fuß durchschritten wurde, Tote wieder auferstanden. Das eine diente dem Leibe in deutlichem Hulderweis, das andere der Seele in geheimer Zeichensprache, alles dem Menschen als Bekundung der göttlichen Majestät. So zog damals Gottes Allgewalt irrende Menschen zu sich hin" (22).

Suche nach Gott

14 Zwar hat er mit der Zeit die Häufigkeit der Wunder etwas eingeschränkt. Aber, fragen wir, warum hat er das getan? Weil Gott als der Anwalt der Kirche ja immer deutlicher hervortrat in dem Wunderereignis, sie der Glaube sich ausbreitete und die menschliche Gesellschaft zur Höhe der christlichen Sittenlehre aufstieg. "Du meinst", so schrieb Augustin, als er seinen Freund Honoratus zur Kirche zurückzurufen suchte, "für die Lage des Menschen sei zu wenig gesorgt, dass viele Gelehrte des Satz aufstellen: Nicht Erde, nicht Erde, gar nichts, was an die Sinne des Leibes rührt, sei als Gott zu verehren, nach dem der Verstand allein suchen muss; dass auch das schlichte Volk, Männer und Frauen, in so vielen verschiedenen Völkern dergleichen glaubt und preist? Dass man nach Enthaltsamkeit strebt bis zum spärlichsten Verbrauch an Brot und Wasser; nach Fastenübungen einen Tag nach dem andern, ja mehrere Tag ohne Unterbrechung; nach Keuschheit bis zum Verzicht auf eine Frau und Kind; nach Geduld bis zur Unachtsamkeit gegen Kreuz und Feuer; nach Freigebigkeit bis zur Hingabe des Vermögens an Arme und schließlich nach Verachtung vor dieser ganzen Welt bis zur Sehnsucht nach dem Tode. Wenige handeln so, noch weniger handeln gut und klug dabei. Aber die Gemeinden billigen es, loben es, begünstigen es, lieben es letzten Endes. Die Gemeinden klagen nämlich ihre eigene Schwäche an, weil sie das nicht vermögen und ihr Sinn schwingt sich auf zu Gott und ihre Tugend entzündet sich daran irgendwie. Das hat die göttliche Vorsehung zuwege gebracht durch die Weissagungen der Propheten, durch die Menschheit und die Lehre Christi, durch die Reisen der Apostel, durch Schmach, Kreuz, Blut und Tod der Märtyrer, durch preiswürdiges Leben der Heiligen und durch die zeitgemäßen Wunder, die in all diesen großen Taten und Tugenden liegen. Weil wir so viel Hilfe vonseiten Gottes, so viel Fortschritt und Frucht sehen, werden wir da zögern, uns dem Schoße einer Kirche anzuvertrauen, die bis zur Glaubensannahme durch das Menschengeschlecht im Papsttum, durch die ununterbrochene Abfolge der Bischöfe einen Hort von Autorität darstellt? Irrlehrer umbellen sie vergebens. Sie trifft ihr Urteil schon durch die Stimme des Volkes, teils durch das Gewicht der Kirchenversammlungen, teils auch durch die zwingende Größe der Wunder" (23).

Das Mühen der Sendboten und Glaubenszeugen

15 Die Gedankengänge Augustinus haben bis heute gar nichts von ihrer Lebenskraft und ihrem Gewicht verloren. Jeder muss sagen: in der langen Zeitspanne von fünfzehn Jahrhunderten haben sie sich voll bestätigt gefunden. Im Laufe dieser Zeit ist die Kirche ja durch so vielerlei Unglück und Wirren bedrängt, durch so viel Irrlehre und Zwist zerfleischt, durch so vielen Abfall von Söhnen und so viele Unwürdigkeit betrübt worden. Aber während menschliche Einrichtungen eine um die andere zerbrochen umherlagen, stand sie trotz allem, gestützt auf die Verheißung ihres Stifters, heil und unversehrt da. Ja noch mehr: sie stieg hoch im wunderbaren Schmuck heiliger und frommer Lebensvorbilder, in unzähligen Christgläubigen nährte und schürte sie die Flamme heiliger Liebe und durch das Mühen ihrer Sendboten und Glaubenszeugen holte sie sich neue Völker heran, bei denen der hohe Ruhm jungfräulichen Lebens und die Würde des Priestertums und des Bischofsamtes zur Blüte kommen und lebendig sind. So tief hat sie schließlich allen Völkern ihren Geist der Liebe und Gerechtigkeit eingehaucht, dass auch Menschen, die sie gering schätzen und sie gar bekämpfen, nicht umhin können, gerade bei ihr für ihre eigene Ausdrucks- und Handlungsweise Anleihen zu machen. Deshalb hielt unser Heiliger den Donatisten, die Christi Kirche auf irgend einen Winkel Afrikas einzuschränken und einzuengen wagten, die Allgemeinheit oder, wie man sich ausdrückt, Katholizität der Kirche entgegen: sie sei dafür da, alle Menschen mit den Hilfsmitteln der göttlichen Gnade zu stützen und zu schützen. Und er schloss seine Beweisführung mit dem Feierlichen Wort: "Zuverlässiger Richter ist der Erdkreis" (24). Dessen Lesung hat vor einiger Zeit dem Denken eines hochangesehenen, edlen Mannes einen solchen Anstoß gegeben, dass er nicht lange und viel zaudern mochte mit dem Eintritt in die Hürde Christi (25).

Einheit der Gesamtkirche durch den Papst

16 Übrigens lehrte unser Heiliger laut, diese Einheit der Gesamtkirche und die völlige Irrtumsfreiheit ihres Lehramtes stammten nicht nur von ihrem unsichtbaren Haupte Jesus Christus, der vom Himmel her "seinen Leib lenkt" (26) und durch seine lehrende Kirche spricht (27). Sie komme auch von dem sichtbaren Haupte auf Erden, dem römischen Pontifex, der als rechtmäßiger Nachfolger den Stuhl Petri innehat. Diese Reihe der Nachfolger Petri "ist der Fels, den die stolzen Pforten der Hölle nicht überwältigen" (28). Und es ist ganz richtig, dass uns im Schoß der Kirche "mit dem Bischofsstuhls Petri, dem der Herr nach der Auferstehung seine Schafe zu weiden gab, bis auf das Papsttum von heute die Reihenfolge der Priester in Verbindung hält" (29). Als die Irrlehre des Pelagius einbrach und seine Anhänger mit List und Trug die Gläubigen innerlich zu beunruhigen versuchten, haben da nicht die Väter des Konzils von Mileve, das gleich andern unter der geistigen Führung Augustinus abgehalten wurde, die unter ihnen aufgeworfenen Fragen und die zu ihrer Lösung verarbeiteten Beschlüsse einem Innozenz I. zur Bestätigung vorgelegt? In seinem Antwortschreiben lobte er die Bischöfe wegen ihres Glaubenseifers und wegen ihrer Ergebenheit gegen den römischen Oberhirten.

Roma locuta - causa finita

17 "Sie wissen", meinte er, dass den Bittstellern aller Provinzen vom Papst immer eine Antwort zurückkommt. Zumal wenn es sich um eine Sache des Glaubens dreht, müssen, glaube ich, alle unsere Mitbrüder und Bischöfe nur an Petrus als den Urheber ihres Amtes und ihrer Ehre berichten; so haben Eure Gnaden berichtet. Auf der ganzen Welt kann das allen Kirchen nur zu ihrem Nutzen sein" (30). Nachdem das Urteil des Papstes gegen Pelagius und Zölestius dorthin überbracht worden war, sprach Augustin in einer Predigt vor der Gemeinde die denkwürdigen Worte: "In dieser Angelegenheit sind ja schon zwei Konzilsbeschlüsse an den Apostolischen Stuhl geschickt worden; von dort sind auch die Antworten zurückgekommen. Die Sache ist erledigt. Dass doch endlich einmal der Irrtum erledigt werde!" (31). Diese Sätze haben, ein wenig zusammengezogen, die Geltung eines Schlagwortes erlangt: "Rom hat gesprochen, die Sache ist erledigt". Ähnlich sprach er auch anderswo, als er den Urteilsspruch des Papstes Zosimus berichtete, der die Pelagianer in aller Welt verurteilte und ablehnte: "In diesen Worten des Apostolischen Stuhles steckt der alte katholische Glaube so fest gegründet, so sicher und klar, dass es frevelhaft wäre für einen Christen, an ihm zu zweifeln (32).

Christi Wirken in seinen Sakramenten

18 Wer der Kirche folgt, deren von ihrem göttlichen Bräutigam empfangener Reichtum himmlischer Gnade besonders durch die Sakramente vermittelt werden soll, der gießt immer wie der gute Samaritan, Öl und Wein in die Wunden der Adamskinder, um die Sünder von Schuld frei, Schwache und Kranke stark zu machen und die Guten zu Größerer Heiligkeit der Lebensführung heranzubilden. Nehmen wir einmal an, ein Diener Christi habe in seinem Amte etwa gelegentlich versagt. Ist dann Christi Kraft wirkungslos geworden und verfallen? "Auch ich sage" - hören wir den Bischof von Hippo - "und alle sagen mir, dass dieDiener eines so großenRichters gerecht sein müssen. Die Diener seien gerecht, wenn sie wollen; wenn aber die, welche auf dem Stuhle des Moses sitzen, nicht gerecht sein wollen, so macht mich mein Meister sicher, von welchem sein Geist gesagt hat: ,Dieser ist es, welcher tauft´" (33).

19 Ach, dass doch alle jene den Einwand Augustinus damals gehört hätten und heute noch hörten, die nach der Art der Donatisten den Fall eines Priesters zum Vorwand nehmen, um Christi nahtlosen Rock zu zerreißen und sich außerhalb des Heilweges beiseite zu schlagen, in ihr Unglück hinein.

Augustins Nachlass ist ein Lehrgbäude

20 Wir sahen, wie unser Heiliger, der überragende Geist, so bescheiden dem Lehramt der Kirche sich fügte. Er wusste, solange er das tue, werde er keinen Finger breit von der Katholischen Kirche abweichen. Er hatte des Satz erwogen: "Wenn ihr´s nicht glaubt, werdet ihr es nicht begreifen" (34). Er wusste sehr wohl, dass allen denen, die am Glauben zäh festhalten und das Wort Gottes mit Verlangen und in Demut sich zu Herzen nehmen, ein Licht vom Himmel die Seele erleuchtet, während es sich dem Stolzen versagt. Darüber hinaus seien die Priester, deren Lippen Weisheit hüte sollen (35), gehalten, die geoffenbarten Wahrheiten recht zu erklären und zu schützen und den Christgläubigen deren Sinn zu vermitteln und ihnen obliege deshalb die Pflicht, in die Glaubenslehre tiefe Einblicke zu tun, jeder, wie Gott es ihm verstattet. So ist er dann auf Antrieb der ungeschaffenen Weisheit, durch Beten und durch Nachsinnen über die Geheimnisse um Gott, im Schreiben so weit gediehen, dass er ein weites, glanzvolles Lehrgebäude der Nachwelt hinterließ.

Das Staunen über Gottes Schöpfung

21 Ehrwürdige Mitbrüder, wer in seinen umfangreichen Werken auch nur etwas blättert, der muss einsehen, wie zäh der Bischof von Hippo sich vorantrieb zum Fortschritt in der Gotteserkenntnis. O wie richtig hat er seinen Schöpfer im Weltall und in der Weltordnung anerkannt! O wie wirksam schrieb und predigte er, damit die ihm anvertraute Gemeinde es ebenso halte: "Es ist, als habe die stumme Erde einen Mund, als habe sie ihre Schönheit. Du beachtest, siehst ihre Schönheit, siehst ihre Fruchtbarkeit, siehst ihre Lebenskräfte, wie sie den Samen empfängt, wie sie meistens beiträgt, was nicht gesät ist. Das siehst du und in deinem Aufschauen stellst du gleichsam eine Frage an sie. Schon dein Forschen ist eine Frage. Hast du aber staunend geforscht und untersucht und große Stärke, große Schönheit und herrliche Lebenskraft gefunden, dann kommt dir das Bewusstsein, dass sie nicht von sich, sondern nur von ihm als Schöpfer ihr Sein haben kann, da sie diese Lebenskraft nicht in sich und von sich hat; und das, was du an ihr gefunden hast, das ist ihr Mund, der laut bekennt, dass du den Schöpfer loben musst. Betrachtest du die ganze Pracht dieser Welt, ist es da nicht, als ob die Schönheit selber dir einstimmig antwortet: Nicht ich bin´s der mich geschaffen hat, sondern Gott ist´s (36).

22 O wie oft hat er seines Schöpfers unbegrenzte Vollkommenheit, Schönheit, Gutheit, Ewigkeit, Unveränderlichkeit und Macht in den leuchtenden Worten hoch erhoben! Gleichwohl bedachte er dabei immer, der Wahrheit um Gott entspreche mehr das Denken als das Reden und mehr das Sein als das Denken (37). Und an erster Stelle gebühre dem Schöpfer jener Name, den Gott selbst dem Moses geoffenbart hat, als dieser fragte, von wem er geschickt werde (38).

Lehre der Dreifaltigkeit

23 Unser Heiliger allerdings hat sich nicht dabei beruhigt, Gottes Wesen höchstens soweit zu erforschen, als es ihm mit den Kräften des Menschenverstandes möglich war. Seine überragende Geistesschärfe hat er im Licht der Heiligen Schrift und unter der Leitung des Geistes der Weisheit auf das allergrößte Geheimnis gerichtet, das so viele Kirchenväter vor ihm mit fast unendlicher Ausdauer und erstaunlicher Begeisterung vor den bösen Anfeindungen der Irrlehrer beschützt hatten: Wir meinen die anbetungswürdigste Dreifaltigkeit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes in der Einheit göttlichen Wesens. Im Licht der Gnade hat er über diese Haupt- und Grundlehre des katholischen Glaubens tiefe und Feinsinnige Untersuchungen angestellt. Sie konnten den Kirchenlehrern der Folgezeit ausreichende Fundgruben sein zur Abfassung jener Werke, die feste Denkmäler des Gottesglaubens sind. An diesen musste immer wieder der Menschenverstand abprallen, wenn er in seiner Verderbtheit jenes allerschwerste Geheimnis leugnen wollte. Wir führen hier die eigenen Worte des Bischofs von Hippo an: "Das bezeichnet in jener Dreifaltigkeit ein eigentümliches Merkmal der einzelnen Personen, was sie in ihrem gegenseitigen Verhältnis bezeichnet, so z.B. der Vater und der Sohn und als beider Gabe, der Heilige Geist. Der Vater ist ja nicht Dreifaltigkeit, der Sohn nicht Dreifaltigkeit und Dreifaltigkeit ist nicht die Gabe. Als was aber die einzelnen in ihrer zu sich selber bezeichnet werden, als das wird die Dreifaltigkeit selber nicht mehr in der Mehrzahl von dreien, sondern in der Einzahl bezeichnet. Gott ist der Vater, Gott ist der Sohn und Gott ist der Heilige Geist. Allmächtig ist der Vater, allmächtig der Sohn, allmächtig der Heilige Geist. Aber drei Götter sind es nicht, drei Gute oder drei Allmächtige, sondern der eine gute, allmächtige Gott ist die Dreifaltigkeit selber. Und alles andere wird von ihnen einzeln ausgesagt, nicht wegen ihrer Beziehung zueinander, sondern für sie einzeln. Das nämlich wird gemäß ihrer Wesenheit von ihnen ausgesagt; denn das ist hier ,Sein´: Großsein, Gutsein, Weisesein. Und als alles andere wird hier jedwede Person in ihrer Beziehung zu sich selber oder auch die Dreifaltigkeit selber bezeichnet" (39).

24 Das ist fein und knapp gesagt. Damit wir jedoch das Geheimnis einigermaßen verstehen, gebraucht er passende Vergleiche. So sieht er ein Bild der Dreifaltigkeit sich widerspiegeln in der zur Heiligkeit voranschreitenden Menschenseele. Sie erinnert sich Gottes, sie denkt ihn und liebt ihn. Wir können hier einen kleinen Einblick tun, wie das Wort vom Vater gezeugt wird, "der alles, was er wesenhaft hat, in seinem, mit ihm gleich ewigen Worte gewissermaßen ausgesprochen hat" (40) und wie der Heilige Geist vom Vater und Söhne ausgeht, "der beiden Liebe, die Vater und Sohn zueinander hegen, uns mitteilt" (41). Daraufhin mahnt Augusten, wir möchten dieses Gottesbild täglich klarer und schöner ausgestalten bis zum Lebensende; komme dies, dann wird das in uns gewordene Gottesbild "vollendet werden im Schauen, das dann nach dem Gericht von Angesicht zu Angesicht sein wird, während es jetzt herauskommt wie durch einen Spiegel, im Rätsel" (42).

Die doppelte Substanz Christi

25 Wir können den Kirchenlehrer von Hippo nie genug bewundern, wie er die Geheimnisse des fleischgewordenen Gottessohnes erklärt. Mit nachdrücklichen Worten - der heiligen Leo der Große hat sie in dem Dogmatischen Brief an Kaiser Leo angeführt - verlangt er, "dass wir die doppelte Substanz Christi anerkennen, die göttliche nämlich, durch welche er dem Vater gleich ist, die menschliche, wegen welcher der Vater größer ist. Beides miteinander aber sind nicht zwei, sondern e i n Christus, damit Gott nicht eine Quaternität, sondern Trinität sei. Denn wie die vernünftige Seele und das Fleisch e i n Mensch, so ist Gott und Mensch e i n Christus" (43).

26 Deshalb handelte Theodosius der Jüngere weise, als er befahl, mit allen Ehrenbezeigungen sollte man unsern Heiligen zum Konzil von Ephesus hinzuholen, wo die Irrlehre des Nestorius niedergeschlagen wurde. Allerdings verhinderte der unerwartete Tod Augustinus, dass zu den Stimmen der Väter, die da zusammenkamen, seine laute und starke Stimme hinzukam, um den Irrlehrer zu verwerfen, der Christus sozusagen zu teilen und die göttliche Mutterschaft der allerseligsten Jungfrau zu bekämpfen gewagt hatte (44). Noch eines darf hier nicht übergangen werden, wenngleich Wir die Tatsache nur leichthin streifen. Christi Königswürde, zu deren Schutz und deren Empfehlung an die Liebe der Christgläubigen Wir zum Schluss des Heiligen Jahres das Rundschreiben "Quas Primas" herausgegeben haben, ist mehr als einmal von Augustin ins Licht gestellt worden. Das bestätigen für ihren Teil die aus seinen Schriften ausgezogenen Lesungen, welche Wir in der Liturgie des Christkönigsfestes aufgenommen haben.


Die zwei Staaten: Babylon und Jerusalem

27 Wohl jeder weiß, wie wundersam Augustin in seinem hochangesehenen Werke "Über den Gottesstaat" von der Leitung der Welt und des Weltgeschehens durch Gott geschrieben hat; mit allen Hilfsmitteln, welche ihm aus seinem fleißigen Bibelstudium und aus der damaligen weltlichen Bildung zuflossen, überschaute er gleichsam mit einem Blick die Geschichte der Welt. In dem stufenweisen Fortschritt der menschlichen Gesellschaft sieht und erkennt er nämlich mit seinen außerordentlichen Scharfsinn zwei Staaten, die gegründet hat "zweierlei Liebe, und zwar den Weltstaat die bis zur Verachtung Gottes gesteigerte Selbstliebe und den himmlischen Staat die bis zur Verachtung des eigenen Ichs gesteigerte Gottesliebe" (45). Sie heißen Babylon der eine und Jerusalem der andere. Sie sind "durcheinander gemischt und laufen durcheinander von Urbeginn des Menschengeschlechte bis zum Ende der Welt" (46). Beider Ausgang wird aber nicht der gleiche sein: Jerusalems Bürger sollen schließlich mit Gott auf ewig herrschen, Babylos Spießgesellen ihre Sünde mit den Teufeln in Ewigkeit sühnen. Deshalb erscheint dem forschenden Sinn Augustinus die Geschichte der menschlichen Gemeinschaftsbildung nur wie eine Beschreibung der immfort über uns ergossenen Liebe Gottes. Die himmlische Bürgerschaft, deren Anfänge Gott gesetzt hat, führt er durch Siege und durch Nöte derart, dass ihrem Wachstum das schändliche Wüten der irdischen Bürgerschaft geradezu dienen muss, genau wie jenes Wort sagt: "Wir wissen, dass alle Dinge denen, die Gott lieben, zum Besten gereichen, jenen, die nach seinem Ratschluss zu Heiligen berufen sind" (47). Man muss feststellen: töricht und unverständig handeln alle die, welche meinen, im Laufe der Jahrhunderte wirke sich höchstens blindes Lautenspiel des Schicksals, ehrgeiziges Streben der Machthaber oder der ewige Trieb des Menschengeistes zur Entwicklung der Naturkräfte, zum Fortschritt der Künste und zum Erwerb von Vorteilen für dieses Leben aus. Und doch gehorcht der Weltenraum nur dem Wachstum des Gottesstaates in der Verbreitung der Wahrheit des Evangeliums und der Förderung des Heiles der Seelen, genau nach den geheimnis- aber erbarmungsreichen Plänen dessen, "der sich von einem Ende bis zum anderen voll Kraft erstreckt und alles aufs beste durchwaltet" (48). Bei diesem Gegenstand möchten Wir etwas länger verweilen. Augustin geißelt, ja (so möchte man genauer sagen) brandmarkt das griechische und römische Heidentum, dessen Gottesverehrung auch einige moderne Schriftsteller von zuchtloser Leichtfertigkeit inbrünstig zurückverlangen, weil sie es als besonders schön, zeitgemäß und versöhnlich empfinden. Sie kommen allerdings offensichtlich nicht durch damit. Augustin kannte seine Zeitgenossen, die Gott leider vergessen hatten, gut. Deshalb zählt er ihnen mit beißender Schärfe, oft mit Entrüstung, alles auf, was die Teufel an Zwang und Ungereimtheit, an Leidenschaft und Wollust durch einen falschen Götterkult in das Menschenleben hineingebracht hatten. Es kann ja niemand sein Heil finden in dem trügerischen Abklatsch von Vollkommenheit, den der Erdenstaat einem vorspiegelt. Nie wird wohl einer so etwas in sich erleben, oder, wenn er es erleben sollte, wird er höchstens die Luft eitler und flüchtiger Ehre gewinnen.

28 Gewiss hat unser Heiliger ein Lob für die guten alten Römer, "die ihre privaten Interessen zu Gunsten der gemeinsamen, d. i. des Staates und seiner Machtmittel, hintansetzen, der Habsucht widerstanden, das Beste des Vaterlandes mit unbefangenem Rate besorgten, nicht behindert durch Sünde vom Standpunkte ihrer Gesetze aus, noch durch Leidenschaft: mit all diesen Künsten strebten sie als mit den rechten Mitteln nach Ehren, Herrschaft und Ruhm; sie wurden auch von fast allen Völkern hochgeachtet, legten vielen Völkern ihre Gesetze auf" (49). Indessen, so bemerkt er etwas später, was haben sie mit ihren vielen, großen Mühen anderes erreicht als "den ganz eitlen Ruhmesdünkel menschlicher Ehre, mit dem sie von unsäglicher Ruhmgier entbrannten und die Brandfackel der Kriege entzündeten?" (50). Daraus folgt übrigens nicht, dass der glückliche Erfolg der Unternehmungen und auch die Herrschergewalt, Dinge, deren sich unser Schöpfer für die verborgenen Pläne seiner Vorsehung bedient, nur denen zufalle, welche sich um den himmlischen Staat nicht kümmern. Gott hat ja "den Kaiser Konstantin, der nicht die Dämonen anrief, sondern ihn, den wahren Gott, verehrte, mit irdischen Erfolgen überhäuft in einem Maße, wie sie sich niemand zu begehren getraut hätte" (51). Und er wollte, dass Theodosius sich des Glückes und gehäufter Siege erfreute, dem es doch mehr Freude bereitete, dass er "ein Glied der Kirche war, als dass er de irdische Herrschaft innehatte (52). Von Ambrosius wegen des Blutbades von Thessaloniki bitter getadelt, "tat er Buße in einer Weise, dass das für ihn fürbittende Volk mehr darüber trauerte, dass es die kaiserliche Majestät in solcher Erniedrigung sehe, als es wegen seines Verbrechens deren Zorn gefürchtet hatte " (53). Wenngleich vom Glück dieses Lebens auf jeden etwas fällt, einerlei, ob er gut ist oder böse, so kann über alle, die Ehrenhaften wie die Schlechten, Unglück kommen. Und doch darf man nicht bezweifeln, dass Glück und Unglück auf Erden von Gott so verteilt werden, wie es zum ewigen Heil der Seelen und für die Sache des himmlischen Staates frommt.

Die Fürsten und Staatslenker

Die Fürsten und Staatslenker haben dazu von Gott ihre Macht bekommen, dass sie, jeweils innerhalb ihrer Grenzen ihrer Zuständigkeit zur Ausführung der Pläne der göttlichen Vorsehung, gewissermaßen als deren Verbündete, ihre Mühe betätigen. Infolgedessen dürfen sie, ohne je ihr geistiges Auge von dem höchsten Ur- und Endziel der Menschen abzuwenden, wenn sie für das irdische Wohlergehen ihrer Bürger sorgen, nicht nur nichts tun und anordnen, woraus den Gesetzen christlicher Gerechtigkeit und christlicher Liebe irgend einen Schaden erwachsen könnte, sondern müssen auch die unvergänglichen Güter der Ihrigen leichter erkennbar und erreichbar machen.

"Einige christliche Kaiser" - so der Bischof von Hippo - "bezeichnen wir nämlich unserseits nicht deshalb als glücklich, weil sie verhältnismässig lange regierten oder weil sie ruhig sterben konnten, ihren Söhnen eine gefestigte Herrschaft hinterlassend, oder weil sie die Feinde des Staates bezwungen haben, oder weil es ihnen vergönnt war, Bürgeraufstände gegen ihre Regierung hintanzuhalten oder niederzuwerfen. Derlei Spende und Tröstung in dieses Leben Mühsal ward auch manchen Dämonenanbetern gewährt, die am Reiche Gottes keinen Anteil haben wie jene; und das hat Gott so gefügt aus Erbarmen, damit die, die an ihn glauben würden, solche Güter nicht als die höchsten von ihm begehrten. Vielmehr nennen wir sie glücklich, wenn sie ein gerechtes Regiment führen, wenn sie sich ob all der hochtönenden Schmeicheleien und der kriechenden Dienstfertigkeit, womit sie umgeben sind, sich nicht überheben, sondern eingedenk bleiben, dass sie Menschen sind: wenn sie ihre Macht in den Dienst der Majestät Gottes stellen, um die Gottesverehrung weithin aus zu bereiten; wenn sie Gott fürchten, lieben und verehren; wenn sie mehr noch das Reich lieben, in welchem ihnen Teilhaber der Herrschaft keine Besorgnis verursachen; wenn sie zögernd strafen, gern Nachsicht üben; wenn sie ihre Strafgewalt nicht zur Befriedung feindseliger, hasserfüllter Gesinnung missbrauchen, sondern da anwenden, wo es die geordnete Leitung und die Sicherheit des Staates erfordert; wenn sie Nachsicht walten lassen auf die Hoffnung der Besserung hin, nicht als Freibrief für die Schlechtigkeit; wenn sie die harten Verfügungen, zu denen sie sich oft genug gedrängt sehen, durch erbarmende Milde und durch reichliche Wohltaten ausgleichen; wenn sie sich selbst gegenüber die Ausschweifung in eben dem Maße zügeln, als sie sich freier erheben könnte; wenn sie es höher stellen, ihre verkehrten Neigungen als noch so viele Völker zu beherrschen und wenn sie all das tun aus Liebe zur ewigen Seligkeit, nicht aus Gier nach eitlem Ruhme; wenn sie nicht unterlassen, für ihre Sünden das Opfer der Demut, der Erbarmnis und des Gebetes ihrem wahren Gott darzubringen. Solche christliche Kaiser nennen wir glücklich, einstweilen durch die Hoffnung, bis sie es wirklich sein werden, wenn der Gegenstand unserer Erwartung gekommen sein wird" (54).

29 Edler und vollkommener als hier findet sich nirgendwo das Bild eines christlichen Fürsten gezeichnet. Aber derjenige mag es kaum in sich aufnehmen und verkörpern, der menschlicher Weisheit vertraut; sie ist ja häufig so stumpf und noch häufiger von Reizbarkeit verblendet. Nein, nur wer, geformt durch die Lehre des Evangeliums, gelernt hat, dass er den Staat nach Art der göttlichen Vorsehung, d.h. gut und glücklich, nicht leiten kann, wenn nicht in seinem Herzen die mit Liebe und Demut verbundenen Gerechtigkeit fest verankert ist. "Die Könige der Heidenvölker sind deren Herrscher, ihre Machthaber lassen sich ,gnädige Herren´ nennen. Bei euch sei es nicht so: wer der Größte unter euch ist, werde vielmehr wie der Geringste, der Vorsteher wie der Diener" (55). Ist das eine bedauernswerte Täuschung, das Staatsleben so zu ordnen, als ob man nie auch auf das höchste Endziel und den rechten Gebrauch der irdischen Güter Rücksicht nehmen müsste! Ein ziemlich weit verbreiteter Irrtum ist es auch, zu meinen, dass die Gesetze für die Regierung des Staates und für den Fortschritt der Menschen nicht zu den Geboten desjenigen passen könnten, der verkündigt hat: "Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen" (56). Jesus Christus ist es. Er hat seiner Kirche mit einer herrlichen, ja unsterblichen Verfassung ausgestattet und fest verankert, so dass die vielen Wechselfälle in Welt und Zeit, all die vielen Verfolgungen im Verlaufe der bisherigen zwanzig Jahrhunderte sie nicht zum Wanken bringen konnten und auch in Zukunft bis ans Ende der Erdentage nicht werden erschüttern können. Warum sollten also die um das Glück und Wohl ihrer Bürger besorgten Staatslenker das Wirken der Kirche hindern? Müssen sie sich dieser nicht vielmehr hilfreich erweisen, soweit es ihre Lage gestattet? Der Staat braucht nicht zu fürchten, dass die Kirche in seine besonderen Ziel und Rechte einbreche. Die Christgläubigen haben ja auf Geheiß ihres Stifters von Anfang an diese Rechte so sorgsam geachtet, dass sie bei unblutigen und erst recht bei blutigen Verfolgungen mit Recht hätten sagen können: "Fürsten verfolgten mich ohne Grund" (57). Augustin meint dazu in seiner wie gewöhnlich trefflichen Art: "Was hatten denn die Christen den weltlichen Königtümern angetan? Hat denn ihr König seine Soldaten behindert, ihre Pflicht gegen die Könige der Erde genau zu erfüllen? Hat er nicht den Juden, als sie ihn in diesem Punkte verleumdeten, gesagt: Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört und Gott, was Gott gehört? Hat er nicht persönlich aus dem Munde des Fisches Steuern entrichtet? Hat sein Vorläufer den Soldaten dieses Reiches auf die Frage, was sie für ihr ewiges Heil tun müssten, etwa gesagt: Schnürt den Riemen los, werft die Waffen fort, lasst euern König im Stich, um für Gott zu kämpfen? Hat er nicht gesagt: Niemand sollt ihr Gewalt antun, niemand verleumden; begnügt euch mit eurem Gold? Hat nicht einer seiner Soldaten, sein liebster Gefährte, seinen eigenen Kampfgenossen und gewissermaßen Christi Untertanen gesagt: Jedermann sei der obrigkeitlichen Gewalt untertan? Und etwas später sagte er: Gebt jedem jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, wem Steuer; Zoll, wem Zoll; Furcht, wem Furcht und Ehre, wem Ehre gebührt; bleibt niemand etwas schuldig, es sei denn die gegenseitige Liebe. Hat er nicht angeordnet, die Kirche solle auch für die Person der Könige beten? Wo haben die Christen sie also beleidigt? Wo sind sie ihnen etwas schuldig geblieben? Worin haben die Christen den irdischen Königen nicht gehorcht? So ist´s also: Die irdischen Könige haben ohne Grund Christen verfolgt" (58).

Staat und Kirche

30 Nichts anderes ist von den Jüngern Christi zu verlangen, als dass sie den gerechten Gesetzen ihres Staates gehorchen. Vorausgesetzt jedoch, dass man ihnen kein Gebot oder Verbot aufzwingt, dem das Gesetz Christi als Verbot oder Verbot entgegensteht. Dann allerdings würde zwischen Kirche und Staat Zwist kommen. So ist kaum nötig, zu versichern - Wir meinen es ja schon oft genug angedeutet zu haben - dass dem Staat kein Schaden vonseiten der Kirche erwachsen kann, sondern im Gegenteil sehr viel Hilfe und Nutzen zufließt. Wir brauchen in dieser Hinsicht hier nicht neuerdings die schönen Worte des Bischofs von Hippo zu verwerten, welche Wir in Unserem letzten Rundschreiben "De christiana iuventutis educatione" angeführt haben oder jene andern, ebenso beweiskräftigen Worte, welche Unser hochseliger letzter Vorgänger Beendigt XV. in seinem Rundschreiben "Pacem Dei munus" herangezogen hat, um klarer zu beweisen, dass die Kirche ständig durch das Gesetz des Christentums die Völker miteinander zu verbinden bestrebt war und alles gefördert hat, was den Segen der Gerechtigkeit, der Gottesliebe und des Weltfriedens unter den Menschen befestigen kann, so dass die Völker zu einer Einheit, die Glück und Ruhm verbürgt, emporwachsen.

31 Zunächst hat unser Heiliger gewissermaßen die göttliche Leitung in großen Zügen umschrieben, indem er allgemein entwickelte, was die Kirche und den Staat nach seiner Auffassung angeht. Aber er bleibt hierbei nicht stehen. Er geht einen Schritt weiter, schaut sich sorgsam um und betrachtet, wie Gottes Gnade, allerdings innerlich und geheimnisvoll, den Verstand und den Willen des Menschen anregt. Was Gottes Gnade in der Seele vermag, das hatte er schon damals an sich erfahren, als er, in Mailand plötzlich auf wunderbare Weise umgewandelt, alle Finsternis des Zweifels geschwunden sah. "Wie lieblich", sagt er, "war es mir plötzlich geworden, aller eitlen Annehmlichkeiten zu entbehren und schon war es mir eine Freude, das aufzugeben, vor dessen Verlust mir gegraut hatte. Denn du hattest sie weggenommen, du wahre und höchste Lieblichkeit; du nahmst sie weg und tratst statt dessen ein, süßer als jeder Genuss, aber nicht für Fleisch und Blut; heller als jedes Licht, aber innerlicher als das verborgenste Geheimnis; erhabener als jegliche Ehre, aber nicht für die, welche sich selbst erheben" (59).

Lehrer der Gnade

32 Inzwischen ließ sich der Bischof von Hippo von der Heiligen Schrift und besonders von den Briefen des Apostels Paulus, der ebenfalls auf wunderbare Weise einstens zur Nachfolge Christi bekehrt worden war, belehren und führen zum engen Anschluss an die von den heiligsten Männern ererbte Glaubenslehre und das katholische Fühlen der Gläubigen. Täglich erregte er sich stärker gegen die Pelagianer, weil sie die freche Behauptung ausstreuten, die Erlösung des Menschen durch Jesus Christus sei ganz wirkungslos. Weiter forschte er, angetrieben von Gottes Geist, mehrere Jahre lang dem Verfall des Menschengeschlechtes seit der Sünde der Ureltern nach, dem Verhältnis der Gnade Gottes zur Willensfreiheit und der so genannten Vorherbestimmung. Mit so viel Feinheit und Glück forschte er, dass er in der Folge als "Lehrer der Gnade" bezeichnet wurde und galt und die andern katholischen Schriftsteller der späteren Zeit als Vorläufer unterstützte und gleichzeitig sie hinderte, in derartigen schweren Fragen nach der einen oder andern Seite fehlzugehen: zu lehren, als ob in dem von seiner ursprünglichen Vollkommenheit herabgesunkenen Menschen Willensfreiheit nur ein leerer Name sei, wie die ersten Neuerer und die Jansenisten es wollten oder als ob anderseits die göttliche Gnade nicht umsonst geschenkt werde und nicht alles vermöge, wie die Pelagianer es sich zurecht träumten. Hier möchten Wir auch gern einige praktische Gesichtspunkte heranziehen, deren Beachtung für die Menschen von heute großen Wert hat. Es ist sonnenklar, dass die Leser Augustinus nie auf den im 18. Jahrhundert weit verbreiteten, verhängnisvollen Irrtum verfallen werden, als ob alles natürliche Streben des Willens gut sei und nicht gefürchtet oder gebändigt zu werden braucht. Aus diesem falschen Grundsatz kommen die Erziehungsmethoden, die kürzlich Unser Rundschreiben "De christiana iuventutis educatione" verworfen hat. Sie zielen darauf hin, den Geschlechtsunterschied unbeachtet zu lassen und gegen die aufkeimenden Triebe der Kinder und der heranwachsenden Jugend keine Vorsichtsmaßnahme anzuwenden. Aus derselben Quelle kommt jene Ungebundenheit im Schreiben und Lesen, in der Veranstaltung und im Besuch von Theatern, wodurch der Unschuld und dem Zartgefühl nicht nur Nachstellungen und Gefahren, sondern wirklichen Fall und Schaden bereitet werden. Auch die unanständige Kleidermode gehört hierher, an deren Ausrottung christliche Frauen niemals ernst genug arbeiten können.

Kampf der Sünde im Leib

33 Nach der Lehre unseres Heiligen erfreut sich der Mensch seit dem Sündenfall der Ureltern nicht mehr der Unversehrtheit, in der er geschaffen wurde und deren Besitz ihn leicht und ungehemmt zum sittlich guten Handeln brachte: im Gegenteil, bei diesem Stande des menschlichen Lebens muss er den bösen Begierden, die ihn ziehen und locken, widerstreben und befehlen, gemäß dem Wort des Apostels: "Aber ich gewahre in meinen Gliedern ein anderes Gesetz, das dem Gesetze meines Geistes widerstreitet und mich gefangen hält unter dem Gesetze der Sünde, das in meinen Gliedern herrscht" (60). Darüber hat Augustin an seine Gemeinde schön ausgeführt: "Solange man hier auf Erden lebt, geht es so, Brüder: Auch wir, die in dem Kampf ergrauten, haben zwar weniger Feinde, aber Feinde haben wir dennoch. Ermüdet sind gewissermaßen unsere Feinde ebenfalls durch Alter; und trotzdem auch sie müde geworden sind, hören sie nicht auf, mit allen möglichen Regungen die Ruhe des Alters zu stören. Hitziger ist der Kampf der Jugend; wir kennen ihn, sind durch ihn hindurchgegangen … Solange ihr nämlich den sterblichen Leib tragt, kämpft gegen euch die Sünde. Aber herrschen darf sie nicht. Was heißt ,nicht herrschen´? Das heisst, dass man ihren Wünschen gehorcht. Wenn ihr anfangt, diesen zu gehorchen, herrscht sie. Und was heisst ,gehorchen´anders, als dass ihre eure Glieder zu Waffen des Unrechts hergebt durch die Sünde …? Gib Deine Glieder nicht her zu Waffen des Unrechts durch die Sünde. Gott hat dir durch seinen Geist die Macht gegeben, deine Glieder festzuhalten. Lust steigt auf, halte du die Glieder fest. Was kann sie machen, wenn sie hochsteigt? Halte du die Glieder fest, gib seine Glieder nicht her zu Waffen des Unrechts durch die Sünde. Bewaffne nicht deinen Feind gegen dich! Halte deine Füße fest, damit sie nicht zu Unerlaubten gehen. Die Luft ist hochgestiegen, halte du die Glieder fest. Halte du die Hände fest, weg von jeder Schandtat. Halte du die Augen fest, damit sie nichts Böses tun beim Zusehen. Halte die Ohren fest, damit sie nicht Worte von Sinnenfreude freudig hören. Halte deinen ganzen Körper fest, die Flanken, alles von oben bis unten. Was richtet da die Lust auf? Hochsteigen kann sie, siegen nicht. Steigt sie immer wieder zwecklos hoch, so verlernt sie auch das Hochsteigen" (61).

Die heilige Kirche und ihre Gnadenschätze

34 Wenn wir nach und nach von der Sünde uns freihalten und zu solcherlei Kampf uns mit den Waffen des Heiles ausrüsten, dann wird allmählich der Ansturm des Feindes gedämpft und seine Stoßkraft matt werden, bis wir endlich zu jener Stätte der Ruhe uns aufschwingen, wo wir in unendlicher Freude den Sieg feiern. Aber wir dürfen es nur der Gnade Gottes, die in uns den Verstand erleuchtet und den Willen stärkt, zuschreiben, wenn wir bei so viel Hemmungen und Kämpfen gesiegt haben. Wir betonen es: der Gnade Gottes. Er hat uns geschaffen, er kann mit seinen Schätzen von Weisheit und Kraft unser Herz von Liebe entzünden und ganz damit erfüllen. Deswegen nennt man unsere Kirche, die durch die Sakramente uns die Gnade zuleitet, mit Recht die Heilige. Ständig und immer bewirkt sie, dass unzählige Menschen mit Gott durch ein enges Freundschaftsband sich verbinden und in ihr verbleiben. Recht viele von diesen führt und fördert sie zu unbesieglicher Geistesgröße, zu vollkommener Lebensheiligkeit, zu Heldentaten. Mehrt sich nicht von Jahr zu Jahr die Zahl der Märtyrer, Jungfrauen und Bekenner, die sie ihren Kindern zur Bewunderung und Nachahmung vor Augen stellt? Sind sie nicht herrliche Blüten kraftvoller Tugend, Keuschheit und Liebe, die Gottes Gnade vom Erdboden in den Himmelsgarten verpflanzt? Nur die bleiben in ihrer angeborenen Schwäche liegen, die den Anregungen Gottes widerstreben und ihre Freiheit nicht richtig brauchen wollen. Gottes Gnade gestattet an niemandes Heil zu zweifeln, solange er auf Erden lebt und obendrein bei allen täglich größeren Zuwachs an Liebe zu erhoffen. Auf der Gnade auch ruht die Demut oder Bescheidenheit; denn auch der Vollkommene muss sich bewusst bleiben: "Was hast du, das du nicht empfangen hättest? Hast du es aber empfangen, was rühmst du dich, als hättest d es nicht empfangen" (62)? Er kann nicht daran vorbei, denkbaren Herzens dem nachzufolgen, der "den Schwachen geholfen und gegeben hat, ganz unbesieglich das Gute zu wollen und die Feigheit vor dem Guten unbesieglich abzulehnen" (63).

35 Allerdings fordert Jesus Christus bei all seiner Güte uns auf, die Gaben seiner Gnade zu erbitten. "Bittet, und es wird euch gegeben werden. Suchet, und ihr werdet finden. Klopfet an, und es wird euch aufgetan werden. Denn jeder, der bittet, empfängt; wer sucht, der findet, wer anklopft, dem wird aufgetan werden" (64). Ja, die Gabe der Beharrlichkeit selbst lässt sich "durch demütiges Gebet verdienen" (65). Deshalb bricht in der Kirche das Gebet der einzelnen und der Gemeinschaft niemals ab. "Denn wann hat man in der Kirche nicht gebetet für Ungläubige und für ihre Feinde, dass sie zum Glauben kämen? Wann hat je ein Gläubiger einen ungläubigen Freund, Verwandten oder Gatten gehabt und für ihn nicht zu Gott gebetet um einen zum Christenglauben hinhorchenden Sinn? Wo hat jemals einer für sich nicht gebetet, um in Gott zu bleiben" (66)?

Die Spender der göttlichen Gnade

36 Ehrwürdige Mitbrüder, betet deshalb zu Gott, und mit Euch sollen Euer Klerus und Volk beten - so will es der Lehrer der Gnade -, besonders für diejenigen, die des katholischen Glaubens entbehren oder vom geraden Wege abgeirrt sind. Kümmert Euch, soviel Ihr nur könnt, um die fromme Erziehung derer, die zum Priestertum geboren und berufen scheinen; denn sie sollen einmal kraft ihres Amtes die Spender der göttlichen Gnade sein.

Lehrer

37 Schon Possidius, der zuerst über das Lebenswerk Augustinus schrieb, betonte, viel mehr als die Leser seiner Werke "hätten diejenigen von ihm Gewinn haben können, die ihn persönlich in der Kirche beim Predigen hören und sehen konnten und zumal seinen Verkehr unter den Menschen gut kannten. Er war nämlich nicht nur in Sachen des Himmelreiches ein gelehrter Schreiber, der aus seinem Schätze Neues und Altes hervorholt und einer von den Kaufleuten, der eine kostbare Perle fand und sie sich mit dem Kaufpreis seines Vermögens verschaffte. Er war auch einer von denen, denen das Schriftwort gilt: ,So sollt ihr reden und auch so handeln´, und von denen der Erlöser sagt: ,Wer so handelt und die Menschen lehrt, den wird man groß nennen im Himmelreich´" (67).

Tugenden

38 Die Gottesliebe - um bei der Haupttugend zu beginnen - die Gottesliebe hat unser Heiliger unter Verzicht auf das übrige so sehr erstrebt und verwirklicht, so beständig in sich gesteigert, dass er mit Recht abgebildet wird mit einem feurigen Herzen in der Hand. Wer seine "Bekenntnisse" auch nur einmal durchgelesen hat, kann der jemals die Zwiesprache vergessen, die der Sohn am Fenster des Hauses von Ostia mit seiner Mutter hielt? Ist die Erzählung nicht so lebhaft und so gemütsvoll, dass es einem vorkommt, als sähe man dort Augustin und Monika beieinander sitzen in Betrachtung der himmlischen Dinge? "Überaus lieblich", so schreibt er, "war unsere einsame Unterhaltung, da wir ,vergaßen, was hinter uns lag und uns auszustrecken nach dem, was vor uns lag´. In deiner Gegenwart, der du die Wahrheit bist, fragten wir uns, welcher Art dereinst das ewige Leben der Heiligen sein werde, das da ,kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und das in keines Menschen Herz gedrungen ist´. Wir lechzen aber mit dem Munde unseres Geistes nach den Wassern von oben, strömend aus deiner Quelle, der ,Quelle des Lebens, die bei dir ist´, um von ihnen besprengt nach dem Maße unserer Fassungskraft einen so erhabenen Gegenstand, so gut es gehen mochte, zu betrachten. … Und während wir von ihr redeten und danach verlangten, berührten wir sie leise in einer Verzückung des Herzens und dann seufzten wir auf, ließen dort angeheftet die ,Erstlinge des Geistes´und kehrten zurück zu dem Geräusch der irdischen Sprache, zu den Worten, die Anfang und Ende haben. Wie unähnlich sind sie deinem Worte, das niemals alternd in sich verbleibt und alles neu macht" (68)?

39 Solche Zustände, in denen Sinn und Seele dem Leibe gewissermaßen entrückt waren, kann man nicht als ungewöhnlich in seinem Leben hinstellen. Blieb ihm bei seinen täglichen Amtsarbeiten ein wenig Zeit übrig, so sann er über die Heilige Schrift nach, die ihm so vertraut war, um Wonne und Licht der Wahrheit aus ihr zu holen. Von Gottes Werken und den Geheimnissen seiner großen Liebe zu uns hob er sich mit Geist und Herz nach und nach zu den göttlichen Vollkommenheiten selber empor und versenkte sich darein, soweit es ihm die Fülle himmlischer Gnade gestattete "Oftmals tue ich dies", so scheint er uns heimlich zu sagen, "denn es ergötzt mich, und so oft ich mich von notwendigen Geschäften losmachen kann, flüchte ich zu dieser Erholung. Wenn ich aber das alles durchgehe und dich dabei zu Rate ziehe, so finde ich, dass es für meine Seele keinen sichern Ort gibt, außer bei dir, wo sie sich sammeln kann aus ihren Zerstreuungen, auf dass nichts von dem Meinen sich von dir entferne. Und manchmal versetzest du mein Inneres in einen von dem gewöhnlichen völlig verschiedenen Zustand und erfüllst es mit einer wunderbaren Süßigkeit und wenn dies sich in mir vollzieht, dann weiß ich nicht, was es Höheres geben könnte als solch ein Leben" (69).

40 Deshalb rief er aus: "Spät habe ich geliebt, o Schönheit, o alte und o neue Schönheit, spät habe ich dich geliebt" (70)!

Nachfolge Christi

41 Ach, wie betrachtete er liebenden Gemütes Christi Leben! Dessen Nachbild suchte er täglich vollkommener in sich auszuwirken, dessen Liebe mit Liebe zu lohnen, genau dem Rat entsprechend, den er Jungfrauen gab: "An dem soll euer ganzes Herz hangen, der für euch gehangen hat am Kreuze" (71). Und weil er von Gottesliebe täglich glühender entbrannte, darum machte er auch in den übrigen Tugenden unglaubliche Fortschritte. Alle verehrten, lobten, befragten und hörten diesen an Geistesschärfe und Heiligkeit überragenden Mann. Und doch muss man sich wundern, wie er in den Schriften, die er an die Öffentlichkeit bringen wollte und in seinen Briefen peinlich darauf bedacht war, ihm gezolltes Lob auf den Urheber alles Guten umzubiegen, als gebühre es diesem allein, den andern aber Mut zu machen in ohne Schädigung der Wahrheit Lob zu spenden, seine Mitbischöfe mit Ehre und Achtung zu behandeln, ganz besonders seine großen Vorgänger, wie Cyprian und Gregor von Nazianz, Hilarius und Johannes Chrysostomus und seinen Lehrer im Glauben, Ambrosius, den er wie einen Vater verehrte und dessen Lehren und Taten er oft mit Verehrung zu erwähnen pflegte. Unzertrennlich mit seiner Gottesliebe verbunden, erstrahlte in unserem Heiligen die Liebe zu den Seelen, besonders zu denen, die er seinem Hirtenamt gemäß zu leiten hatte.

Hirtensorge

42 Seitdem nämlich Gottes gütiges Walten es gefügt hatte, dass er durch das Vertrauen des Bischofs Valerius und die Wahl der Gemeinde zunächst zum Priestertum und dann auf den Bischofsstuhl von Hippo erhoben wurde, ging er ganz auf in dem Bestreben, seine Gemeinde mit gesunder Lehre großzuziehen, vor dem Einbruch von Wölfen zu schützen und so zu ewigen Seligkeit zu führen. Er kämpfte tapfer gegen die Irrlehren, unter Wahrung der Liebe jedoch gegen den Irrenden. Er hütete seine Gemeinde vorsorglich vor dem Lug und Trug, den damals die Manichäer, Donatisten, Pelagianer und Arianer anwandten. Er widerlegte sie so, dass er einerseits die Verbreitung der falschen Lehre eindämmte und die Beute abfing und anderseits ihre Anhänger selbst für den katholischen Glauben gewann. Darum war er zur Auseinandersetzung mit ihnen auch in aller Öffentlichkeit stets bereit; denn er hegte zu Gottes Hilfe, zur naturhaften Macht und Kraft der Wahrheit und zum beständigen Sinn des Volkes ein überaus großes Vertrauen. Wo immer Schriften von Irrlehren ihm gebracht wurden, zögerte er nicht einen Augenblick, sie eine nach der anderen zu widerlegen, ohne sich durch die Ungereimtheit der Meinungen, die dornenvolle Arbeit der Auseinandersetzung oder die Frechheit und die Beleidigungen der Gegner aus der Fassung bringen und niederringen zu lassen. Obwohl er jedoch so wehrhaft für die Wahrheit kämpfte, betete er unaufhörlich zu Gott um Besserung dieser Feinde; denn er umhegte sie mit Wohlwollen und Christenliebe. Aus seinen Schriften ersieht man die Herzensdemut und Überzeugungskraft, mit denen er zu ihnen sprach. "Die mögen gegen euch wüten, die nicht wissen, wie mühsam es ist, Wahrheit zu finden und wie schwierig, vor Irrtum sich zu hüten. Die mögen gegen euch wüten, die nicht wissen, wie selten und wie schwer man Trugbilder des Fleisches durch abgeklärte Frömmigkeit überwindet. … Nochmals: Die mögen gegen euch wüten, die sich nie von einem Irrtum haben täuschen lassen, von dem sie euch getäuscht sehen. Ich aber habe erst nach langem Hin- und Herschütteln merken können, wo die Schlichtheit steckt, die ohne Erzählen einer leeren Fabel aufkommt. … Alle die Hirngespinste, die euch in langer Gewohnheit eingewickelt und umstrickt halten, habe ich wissbegierig gesucht, aufmerksam angehört, leichtfertig geglaubt, dringend möglichst vielen eingeredet und gegen andere hartnäckig und hitzig verteidigt. Wüten kann ich gar nicht gegen euch. Wie damals mich, so muss ich heute euch ertragen und mit soviel Geduld euch behandeln, wie mich meine Verwandten behandelten, als ich wild und blind auf euren Irrtum schwor" (72).

43 Warum hätte bei seinem Glaubenseifer, seiner angestrengten Tätigkeit und seiner Herzensgüte den Bischof von Hippo die Hoffnung und der Erfolg trügen sollen? Die Manichäer ließen sich zu Christi Hürde ziehen, des Donatus Absonderung oder Trennung von der Kirche hörte auf, die Pelagianer wurden ganz versprengt. So kam es, dass nach Augustinus Tode Possidius von ihm schreiben konnte: "Das war ein unvergesslicher Mann, ein edles Glied am Leibe des Herrn, für den Nutzen der Gesamtkirche immerfort auf der Hut und Wacht. Ihm wurde von Gott die Gabe zuteil, dass er der Frucht seines Arbeitens schon in diesem leben froh werden durfte; denn in der Kirche und im Lande von Hippo, in denen er vor allem die Führung hatte, war die Einheit und der Friede vollkommen. In den übrigen Teilen Afrikas sah er durch sein Wirken und durch das der andern, die er selbst zu Priestern bestellt hatte, Gottes Kirche aufkeimen und hochwachsen. Er erlebte die Freude, dass Manichäer, Donationen, Pelagianer und Heiden großenteils umschwenkten und in die Kirche Gottes aufgingen. Allem Fortschritt und Streben guter Menschen war er jubelnd hold. Unordnung von Mitbürgern trug er mild und heilig. Er stöhnte auf beim Unrecht böser Menschen, einerlei, ob sie in der Kirche lebten oder draußen. Er war, wie eben geschildert, immer froh über Gewinne, traurig über Verluste Gottes" (73).

Ein Vater

44 Wenn unser Heiliger in den großen Angelegenheiten Afrikas und der ganzen Kirche ein starkes und unbesiegbares Herz bewies: seiner Herde zeigte er sich als sorgsamer und gütiger Vater, wie immer nur ein Vater sein kann. Er pflegte sehr häufig vor der Gemeinde zu predigen. Dabei entnahm er seine Gedanken meistens den Psalmen, dem Johannesevangelium und den Briefen Pauli, und ihre Entwicklung passte er genau dem Verständnis der schwachen und einfachen Leute an. Oder er ging mit gutem Erfolg gegen Missbräuche und Laster vor, die sich etwa in Hippo eingeschlichen hatten. Er gab sich lange und viel Mühe, die Sünder mit Gott wieder zu versöhnen, den Armen zu helfen und für die Angeklagten einzutreten ja auch - wenngleich er klagte, das zerstreue und zersplittere ihn - Streitfälle und Zänkereien beizulegen, die unter Christgläubigen über weltliche Gegenstände vorkamen. Seinen Ekel vor der Welt stellte er dabei hinter bischöflichen Liebesdienst zurück. Seine Liebe und Geistesgröße leuchtete am höchsten in der großen Notzeit, als beim Raubzug der Vandalen durch Afrika nicht die Würde der Priester, nicht die Kirche Schonung fanden. Einige Bischöfe und Priester waren unschlüssig darüber, was sie bei so großem Unglück tun müssten. Da schrieb der heilige Greis, den einer von ihnen um Auskunft gebeten hatte, die klare Antwort: kein Priester dürfe seine Gemeinde verlassen, komme, was da wolle; die Gläubigen könnten seine Hilfe nicht entbehren.

"Oder bedenken wir denn nicht, wie bei dem unmittelbaren Bevorstehen solcher Gefahren und bei der Unmöglichkeit, zu fliehen, alle Leute jeden Geschlechtes und Alters zur Kirche ihre Zuflucht nehmen, wie die einen die Taufe verlangen, die andern die Wiederaufnahme, wieder andere die Anklage im Bußgericht, alle aber Trost und Darbringung und Sendung der heiligen Sakramente? Wenn nun keine Ausspender da sind, wie großes Unheil trifft dann jene, die entweder ohne Wiedergeburt oder ohne Lossprechung aus dieser Welt scheiden! Wie groß ist dann auch die Trauer der angehörigen Gläubigen, die in der Ruhe des ewigen Lebens von ihnen getrennt sein werden! Wie groß endlich das allgemeine Seufzen und bei einigen das Lästern, weil keine Seelsorge stattfindet und keine Seelsorger da sind! Sieh also, was die Furcht vor bösen Zeiten bewirken kann, und wie man sich dadurch die ewige Strafe zuzieht! Wenn aber die Seelsorger anwesend sind, so wird allen geholfen nach den Kräften, die der Herr ihnen verleiht. Die einen werden getauft, die andern wieder aufgenommen, niemandem wird der Genuss des Leibes unsres Herrn verwehrt, alle werden getröstet, erbaut, ermahnt. Gott, der alles vermag, zu bitten, dass er das Gefürchtete abwende: doch sollen alle auf beide Fälle gerüstet sein, damit, wenn der Kelch an ihnen nicht vorübergehen kann, der Wille dessen geschehe, der nichts Böses wollen kann" (74).

45 Und so schloss er: "Wer aber in solcher Weise flieht, dass der Herde die Nahrungsmittel entzogen werden, die ihr das geistige Leben verleihen, ist ein Mietling, der den Wolf kommen sieht und flieht, weil ihm an den Schafen nicht liegt" (75). Die Mahnungen hat unser Heiliger übrigens mit seinem Beispiel bekräftigt. In seiner Bischofsstadt, während sie durch die Barbaren belagert wurde, hat der hochgemute Hirt, der bei seiner Gemeinde geblieben war, Gott seine Seele zurückzugeben.

Die Klostergründungen und das Klosterleben

46 Jetzt möchten Wir noch eine Einzelheit anfügen, die Augustinus Ruhmesbild ergänzen muss. Nach dem Zeugnis der Geschichte hatte der heilige Kirchenlehrer in Mailand "außerhalb der Stadtmauern unter der Obhut des Ambrosius" (76) "eine Heimstätte von Heiligen" gesehen und kurz nach dem Tode seiner Mutter hatte er "in Rom sogar mehrere Klöster, und zwar nicht nur unter Männern, sondern auch unter Frauen" (77) kennengelernt. Kaum war er nun in Afrika gelandet, da begann er darüber nachzudenken, wie Seelen in der Vervollkommnung ihres Lebens im Ordensstande gefördert werden könnten; er legte auf einem ihm gehörigen Landgut ein Kloster an, in dem "er fast drei Jahre hindurch fern von allen weltlichen Sorgen mit einigen, die ihm nahestanden, Gott dem Herrn lebte, in Fasten, Beten, guten Werken, über das Gesetz Gottes nachsinnend Tag und Nacht" (78). Priester geworden, gründete er bald in Hippo in der Nähe der Kirche eine andere klösterliche Anstalt, "und da begann er mit Dienern Gottes nach Art und Regel, die die heiligen Apostel festgehalten hatten, zu leben: vor allem sollte niemand in der Gemeinschaft etwas zu Eigentum besitzen, sie sollten alles gemeinsam haben, und jedem sollte ausgestellt werden, wie er es brauchte" (79). Nachdem er aber zur Bischofswürde erhoben war und die Wohltaten des gemeinsamen Lebens für sich nicht missen, anderseits das Kloster nicht für alle Besucher und Gäste des Bischofs von Hippo offenhalten wollte, richtete er in seinem eigenen Bischofshause eine klösterliche Gemeinschaft von Geistlichen ein. Er bestimmte, dass sie unter Verzicht auf das väterliche Vermögen gemeinsam leben sollten - fern von den Lockungen der Welt, frei von allem Wohlleben und doch nicht gar zu streng und hart. Ihren Pflichten der Liebe gegen Gott und den Nächsten sollten sie gemeinsam nachgeben.

47 Nicht weit entfernt wohnten Ordensfrauen, die seine eigene Schwester leitete. Ihnen gab er eine wunderbare Regel, voll Weisheit und Mäßigung. Sie befolgen heute viele Ordensfamilien beiderlei Geschlechtes, nicht nur die nach Augustin benannten, sondern auch solche, die von ihren eigenen Stiftern zu der ursprünglichen Regel hin nach allen Richtungen fortgezogen und mit dem Glutbrand, den sie von seinem Feuer genommen, gründeten sie neue klösterliche Gemeinschaften und halfen sie den Kirchen Afrikas mit ihrem Unterricht und dem Beispiel ihrer Heiligkeit.

48 So konnte denn unser Heiliger über die herrliche Auswirkung religiösen Lebens, welche seinen Wünschen so voll entsprach, eine solche Freude haben, dass er ein Mal andeutete: "Ich der Briefschreiber, habe die Vollkommenheit sehr lieb gewonnen, von der der Herr zum reichen Jüngling sprach: ´Komm, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und dann komm und folge mir nach!´Da habe ich meine Herzensliebe gefunden. Nicht aus meiner Kraft, sondern mit Hilfe seiner Gnade habe ich so gehandelt. Deswegen, weil ich nicht reich war, wird es mir nicht niedriger angerechnet werden. Auch die Apostel, die als erste so handelten, waren nicht reich. Aber der verlässt die ganze Welt, der beide verlässt; was er hat und was er zu haben wünscht. Meinen Fortschritt auf diesem Wege der Vollkommenheit kenne ich besser als irgend ein anderer Mensch, Gott kenne ich besser als ich. Zu diesem Vorsatz ermuntere ich andere, so viel ich kann; und im Namen Gottes habe ich Gefährten, die die gleiche Überzeugung durch mein Wirken gewonnen haben" (80).

49 Wir haben heute den Wunsch, überall möchten sich noch mehr "Seeleute des Entschlusses zur Keuschheit" erheben, die klug, aber auch tapfer und ausdauernd sich mit Gottes Gunst als Förderer des Ordenslebens und des Priestertums darböten, damit besser und rechtzeitig der Gefahr vorgebeugt werde, dass der christliche Geist schwach wird und die Reinheit der Sitten von Stufe zu Stufe schwindet.

Schluss

50 Ehrwürdige Mitbrüder, Wir haben durch unsere Worte eines Mannes Taten und Verdienste in Umrissen gezeichnet, dem wegen seiner Geistesschärfe, seines Wissens Reichtum und seiner Wissenstiefe, seiner bis zu hohem Gipfel aufsteigenden Heiligkeit, seines unbesiegten Abwehrkampfes für die christliche Wahrheit keiner oder sehr wenige gleichkommen von denen, die seit Anbeginn des Menschengeschlechtes bis heute sich ausgezeichnet haben. Mehr als ein Lobredner haben Wir oben angeführt; ganz besonders innig und richtig aber sagt Hieronymus zu seinem Zeitgenossen und guten Freunde: "Mir ist es Lebensaufgabe, dich zu lieben, zu stützen, zu verehren, zu bewundern, deine Worte wie meine eigenen zu verteidigen" (81). Und ein anderes Mal: Heil dir! Auf dem ganzen Weltenrund feiert man dich. Die Katholiken verehren und stützen sich als den Neugründer ihres alten Glaubens, und - was noch mehr Ruhm bedeutet - alle Irrlehrer haben Abscheu vor dir. Auch mich verfolgen sie mit ähnlichem Hass. Wem sie mit dem Schwert nicht beikommen können, dem gibt ihr Wünschen den Tod" (82).

Fünfzehnhundert Jahre seit seinem Tode

51 Wir haben darum, Ehrwürdige Brüder, dem Andenken des großen Mannes kurz bevor fünfzehnhundert Jahre seit seinem Tode abgelaufen sind, freudig dieses Unser Rundschreiben gewidmet. Und es liegt Uns sehr am Herzen, dass man in Euern Gemeinden seiner gedenkt; denn jeder soll ihn ehren, jeder vor allem ihm nachstreben, jeder Gott danken wegen der Wohltaten, die seiner Kirche durch diesen großen Kirchenlehrer zugute gekommen sind. Hierbei werden, das wissen Wir, Augustinus rühmenswerte geistige Kinder den andern pflichtgemäß mit gutem Beispiel vorangehen. Sie bewahren und hüten in Pavian zu St. Peter in Caelo Aureo treu die Asche ihres Vaters und Gesetzgebers, die ihnen durch die Huld Unseres hochseligen Vorgängers Leo XIII. zurückgegeben wurde. Dort mögen die Christgläubigen zahlreich zusammenkommen, seinen heiligen Leichnam zu verehren und den Ablass zu gewinnen, den Wir verliehen haben. Ja Wir können von Unserer lieben und großen Hoffnung und Erwartung nicht schweigen, dass der demnächst in Karthago stattfindende Eucharistische Weltkongress neben einem Triumph des in den Gestalten verborgenen Heilands Jesus Christus auch eine Ehrung für Augustin sein möge. Der Kongress wird ja in der Stadt abgehalten, wo einst unser Heiliger über die Irrlehre gesiegt und die Christen im Glauben gestärkt hat; in jenem lateinischen Afrika, dessen alter Ruhm keine Zeit jemals verwischen wird und das jenes glänzende Licht der Weisheit hervorgebracht hat, gar nicht weit von Hippo, das solange an dem Schauspiel seiner Tugenden und an seiner Seelsorge sich erfreuen konnte. Des heiligen Kirchenlehrers Gedächtnis und seine Lehre über das allerheiligste Sakrament - Wir haben sie übergangen, weil sie den meisten irgendwie schon aus der Liturgie der Kirche bekannt und geläufig ist -, beide müssen den dort Versammelten ganz naturgemäß vor der Seele, ja fast vor Augen stehen.

52 Schließlich ermahnen Wir alle Christgläubigen, vorzüglich diejenigen, die nach Karthago gehen, Augustinus Fürsprache bei Gottes Güte zu erbitten, damit in der Zukunft glücklichere Tage für die Kirche anbrechen und die Bewohner des weiten Afrika, Eingeborene und Fremde, ob sie noch außerhalb des katholischen Glaubens leben oder von uns sich entfernt haben, die einen das Licht der Glaubenslehre, das unsere Missionare ihnen bringen, nicht abweisen, und die andern nicht zögern, in den Schoss der liebevollen Mutter Kirche zu eilen.

Inzwischen soll Vermittler himmlischer Gaben und auch Zeuge Unseres väterlichen Wohlwollens der Apostolische Segen sein, den Wir in herzlicher Liebe Euch, ehrwürdige Mitbrüder und Eurem gesamten Klerus und Volke im Herrn spenden.

Gegeben zu Rom bei Sankt Peter,

am 20. April, am Feste der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus,
im Jahre 1930, im 9. Jahre Unseres Pontifikates.

Papst Pius XI.

Anmerkungen

1 Innozenz an die Bischöfe Aurelius und Augustinus: Brief 184 unter den Augustinusbriefen. (Die deutsche Übersetzung der Zitate richtet sich vielfach nach den bekannten Vorlagen von Härtling, Rösch und der neuen Köstlichen "Bibliothek der Kirchenväter".)

2 Innozenz an die Bischöfe Aurelius, Alypius, Augustinus, Evodius und Possidius: Brief 183, Nr. 1, unter den Augustinusbriefen.

3 Zölestinus an Venerius, Mariannes, Leontius, Auronius, Arkadiens, Filtanius und die andern Bischöfe Galliens: Brief 21, Kap. 2., Nr. 3.

4 Gelasius an den Gesamtepiskopat von Piacenum, gegen Ende.

5 Hormisdas, Brief 70, an den Bischof Possessor.

6 Johannes II., Brief an einige Senatoren (früher Nr. 3).

7 Briefsammlung, Buch 10, Brief 37, an Innozenz, den Präfekten Afrikas.

8 Adrian I., Brief 83, an die Bischöfe in ganz Spanien. Vgl. auch den Brief an König Karl über die Bilder, an verschiedenen Stellen.

9 Rundschreiben "Aeterni Patris".

10 Psalm 67, 36.

11 Bekenntnisse B. 3, Kap. 4, Nr. 8.

12 Bekenntnisse B. 2, Kap. 2, Nr. 4.

13 Bekenntnisse B. 3, Kap. 12, Nr. 21.

14 Die Gabe der Beharrlichkeit Kap. 20, Nr. 53.

15 Bekenntnisse B. 6, Kap. 5, Nr. 7.

16 Bekenntnisse B. 7, Kap. 7, Nr. 11.

17 Bekenntnisse B. 8, Kap. 12, Nr. 29.

18 A. a. O. Buch 1, Nr. 1.

19 Gottesstaat B. 19, Kap. 13, Nr. 2.

20 Apg. 17, 27.

21 Apg. 17, 30.

22 Nützlichkeit des Glaubens Kap. 16, Nr. 34.

23 A. a. O., Kap 17, Nr. 35.

24 gegen den Brief des Parmenianus B. 3, Nr. 24.

25 H. Newman, Apologia, Londoner Ausg. 1890, S. 116-117.

26 Erläuterungen zu den Psalmen: Psalm 56, Nr. 1.

27 Erläuterungen zu den Psalmen: Psalm 56, Nr. 1.

28 Psalm gegen die Partei des Donatus.

29 Gegen den Manichäerbrief, der Fundamenti heisst, Kap. 4, Nr. 5.

30 Innozenz an Silvanus, Valentins und die übrigen Teilnehmer der Synode von Mileve, unter den Augustinusbriefen Brief 182, Nr. 2.

31 Predigt 131, Kap. 10, Nr. 10.

32 Brief 190, an Optatus, Kap 6, Nr. 23.

33 Zum Johannesevangelium, Vortrag 5, Nr. 15.

34 Is 7,9 (nach der Septuaginta).

35 Mal 2,7.

36 Erläuterungen zu den Psalmen: Psalm 144, Nr. 13.

37 Über die Dreifaltigkeit B. 7, Kap. 4, Nr. 7

38 Erläuterungen zu den Psalmen: Psalm 101, Nr. 10.

39 Über die Dreifaltigkeit B. 8, Vorwort Nr. 1.

40 Über die Dreifaltigkeit B. 15, Kap. 21, Nr. 40.

41 Über die Dreifaltigkeit Kap. 17, Nr. 27.

42 Über die DreifaltigkeitB. 14, Kap. 19, Nr. 25.

43 Zum Johannesevangelium Vortrag 78, Nr. 3, Vgl. des heiligen Leo Brief 165, Testimonia Kap. 6.

44 Vgl. Liberatus, Breviarum causae Nestorianorum et Eutychianorum Kap. 5.

45 Gottesstaat B. 14. Kap. 28.

46 Erläuterungen zu den Psalmen: Psalm 64, Nr. 2.

47 Röm 8, 28.

48 Weish 8, 1.

49 Gottesstaat B. 5, Kap. 15.

50 Gottesstaat Kap. 17, Nr. 2.

51 Gottesstaat Kap. 25.

52 GottesstaatKap. 26.

53 Gottesstaat B.15, Kap. 26.

54 Gottesstaat B. 5, Kap. 24.

55 Lk 22, 25-26.

56 Lk 21, 33.

57 Psalm 116, 16.

58 Erläuterungen zu den Psalmen: Psalm 118, Predigt 31, Nr. 1.

59 Bekenntnisse B. 9, Kap. 1, Nr. 1.

60 Röm 7, 21.

61 Predigt 128, Kap. 9-10, Nr. 11-12.

62 1 Kor 4, 7.

63 Über Tadel und Gnade Kap. 12, Nr. 38.

64 Mt 7, 7-8.

65 Die Gabe der Beharrlichkeit Kap. 6, Nr. 10.

66 A. a. O. Kap. 23, Nr. 63.

67 Leben des heiligen Augustinus Kap. 31.

68 Bekenntnisse B. 9, Kap. 10, Nr. 23-24.

69 Bekenntnisse B. 10, Kap. 40, Nr. 65.

70 A. a. O. Kap. 27, Nr. 38.

71 Über die heilige Jungfräulichkeit Kap. 55, Nr. 56.

72 Gegen den Manichäerbrief, der Fundamenti heisst, Kap. 2-3, Nr. 2-3.

73 Leben des heiligen Augustin Kap. 18.

74 Brief 228, Nr. 8.

75 Brief 228, Nr. 14.

76 Bekenntnisse B. 8, Kap. 6, Nr. 15.

77 Über die Sitten der Katholischen Kirche und über die Sitten der Manichäer B. 1, Kap. 33, Nr. 70.

78 Possidius, Leben des heiligen Augustin Kap. 3.

79 Possidius, Leben des heiligen Augustin Kap. 5.

80 Brief 157, Kap. 4, Nr. 39.

81 Brief 172, Nr. 1 unter den Augustinusbriefen.

82 Brief 195 unter den Augustinusbriefen.