Abtei Mariastein

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen

Mariastein ist eine Benediktinerabtei und ein bedeutender Schweizer Marienwallfahrtsort am Fusse des Passwangs, politische Gemeinde Metzerlen-Mariastein, Kanton Solothurn, Diözese Basel. Ursprünglich war das Kloster in Beinwil gegründet worden. Im Juli 2008 wurde Peter Kanisius von Sury von Bischof Kurt Koch zum 41. Abt von Beinwil und 18. von Mariastein geweht. Er folgt auf Abt Lukas Schenker.

Wallfahrtsort U.L Frau im Stein, Abtei zum heiligen Diakon und Blutzeugen Vinzenz, Basilica Minor

Patrozinien: Alle Heiligen, hl. Vinzenz

Eckdaten

Datei:Mariastein überMauer.jpg
Kloster Mariastein (SO)
  • um 1100 Gegründet in Beinwil
  • 1147 erste urkundliche Erwähnung
  • 1338 unter der Jurisdiktion des Bischofs von Basel
  • 1647 bzw. 1653 Beitritt zur Schweiz
  • 1648 nach Mariastein verlegt
  • 1874 vom Staat "reorganisiert" (faktisch aufgehoben)
  • 1970/71 wiederhergestellt

Kloster in Beinwil

Der Ursprung der Wallfahrt von Mariastein und der Ursprung seiner Klostergeschichte hängen nicht miteinander zusammen. Während nach der Legende die Wallfahrt aufs Jahr 1380 zurückgeht, wurde der Benediktiner-Konvent, dem im Laufe der Zeit die Obhut des Gnadenortes anvertraut wurde, schon ums Jahr 1100 in Beinwil (SO) gegründet.

Die materielle Stiftung wird vier "vornehmen Männern" aus lokalem Adel zugeschrieben (Notker, Oudelhard, Burkhard und Udalrich), deren Zugehörigkeit nicht mit Sicherheit festgelegt werden kann, während die geistige Stiftung durch das Reformkloster Hirsau im Schwarzwald erfolgte. Stifter und erster Abt war Esso.

Bei seiner Gründung erhielt das Kloster Mariastein Besitzungen in nahen und entfernteren Dörfern. 1147 wurde das Kloster mit all seinem Besitz von Papst Eugen III. bestätigt und unter den Schutz des hl. Petrus gestellt und ihm die Exemtion erteilt. 1152 gab Friedrich I. dem Kloster einen Schirmbrief. Dem Kloster war vom 12. Jh. bis Mitte des 13. Jh. ein Frauenkonvent angeschlossen

Es gibt nur wenige Urkunden über die frühere Zeit. Beim großen Basler Erdbeben (1356) wurde auch das Kloster zerstört. Nur wenig blieb übrig, aber auch dieses ging mit allen Ornamenten und Glocken durch einen Brand zugrunde. Mehrmals wurde es geplündert, so am 31. Oktober 1445 von Peter von Mörsperg, dann wieder am 26. November 1491, am 13. März 1499 und 1525 durch die aufständischen Bauern. Am 14. Februar 1555 starb der Konvent aus.

Die Verwaltung des Klostergutes und die Seelsorge in Beinwil besorgte ein von Solothurn ernannter Administrator. Durch Vermittlung Solothurns wurde Einsiedeln gebeten, das Kloster wieder zu bevölkern. Einsiedeln schickte als Administrator P. Wolfgang Spiess, der mit einigen anderen Einsiedler Konventualen am 22. April 1589 in Beinwil ankam. Nach seinem Tode, am 15. Februar 1614, waren noch zwei Einsiedler Administratoren. Dann übernahm P. Urs Buri vom Kloster Rheinau die Leitung und brachte die junge Siedlung wieder zu neuer Blüte, so dass nach seinem Tode 1633 der Konvent von Beinwil wieder einen Abt aus den eigenen Brüdern wählen konnte, Abt Fintan Kiefer, von Solothurn.

Am 22. April 1636 übernahm das Kloster Beinwil die Gnadenstätte in Mariastein und schickte vorläufig zwei Patres zur Besorgung des hl. Dienstes. Indessen reifte in Beinwil der Entschluß, das Kloster aus dem entlegenen Lüsseltal nach Mariastein zu verlegen.

Wallfahrt zu U.L. Frau im Stein

1434 wird erstmals eine Kapelle "im Stein" erwähnt. Die Legende gibt als Entstehungsgrund der Marienwallfahrt ein Fallwunder an: Nach der Legende stürzte ein Kind aus der Grotte, wo jetzt die Gnadenkapelle ist, über die 50 m hohe Felswand und wurde, wie das Kind beteuerte, von Maria wunderbar gerettet. Die Kunde verbreitete sich bald und sofort begann auch der Zulauf des gläubigen Volkes. Die ersten urkundlichen Mitteilungen gibt das Konzil von Basel (1442), indem es den Bitten des Arnold von Rotberg nachgebend, einen Priester bestätigte zur Besorgung der Wallfahrt, und den damaligen Generalvikar mit der Ausführung des Beschlusses betraute.

Nachdem durch eine Feuersbrunst das aufblühende Mariastein zerstört war, übergab der Basler Bischof 1471 die Wallfahrt den Augustinern von Basel. 1520 verließen sie freiwillig Mariastein, denn die Wirren der Reformation bedrohten den Wallfahrtsort mit dem Untergang. Aber durch die Umsicht des Priesters Jakob Augspurger, der 1534 nach Mariastein kam, konnte es vor dem Untergang gerettet werden.

Unterdessen war das Kloster unter die Herrschaft von Solothurn gekommen und Schultheiß und Rat von Solothurn waren dafür besorgt, dass der Gnadenort blühe und gedeihe und berief deshalb die Patres von Beinwil. Nachdem noch verschiedene Vorarbeiten und Verhandlungen gemacht waren, wurde 1645 mit dem Klosterbau in Mariastein begonnen und am 12. November 1648 fand die feierliche Übersiedlung des Konventes Beinwil nach Mariastein statt. 1655 wurde die Kirche eingeweiht vom Basler Fürstbischof Johannes von Schönau.

Gebet zur Mutter des Trostes in Mariastein

Wenn ich meine Blicke wende
Zu Maria himmelwärts,
Zu ihr meine Seufzer sende,
Fließt mir Trost ins bange Herz.

Holde Mutter, Du, o Reine,
Sprich für uns bei Deinem Sohn;
Sei uns gnädig hier im Steine,
Hier an Deinem Gnadenthron.

Unser Kreuz wir freudig tragen
Hier in dieser Prüfungszeit;
Wollen nie im Leiden klagen,
Führt es ja zur Seligkeit.

Süßes Herz Mariä, sei meine Rettung!

Kloster in Mariastein

Blüte und Niedergang

Datei:Mariastein Rückseite.jpg
Kloster Mariastein (SO) - Rückseite

Das Kloster entwickelte sich. Durch den Eintritt junger, hervorragender Mitglieder und unter der Leitung tüchtige Äbte kam Mariastein immer mehr zu Ansehen.

Mit dem Ausbruch der Französischen Revolution brachen böse Zeiten für Mariastein herein. Obwohl die Patres sich nicht in Politik einmischten, sahen die Revolutionäre die religöse Tätigkeit der Patres nicht gern, welche mit großem Eifer die zuströmenden Volksscharen trösteten, unterrichteten, ihnen die hl. Sakramente spendeten, die sie in der Heimat nicht mehr empfangen konnten. Auf Betreiben der Revolutionäre bei der Solothurner Regierung mußten die Nicht-Solothurner Konventualen am 21. Oktober 1797 Mariastein verlassen, nachher mußte der Abt weichen und nach dem Einmarsch der Franzosen mußte am 21. März 1798 der ganze Konvent fort. Kloster und Kirche wurden geschlossen, der Gottesdienst verboten und alles, was transportabel war, wurde verkauft.

Wiedereröffnung

Die Mönche verteilten sich in die badischen und württembergischen Benediktinerklöster. Der Abt, Hieronymus Brunner, wohnte bald hier, bald dort bis es ihm 1802 gelang das Klostergut für 17'000 Franken zurückzukaufen und seine Mönche heimzuführen.

Nach einer neuerlichen kurzen Blüte brachte 1830 ein politischer Umschwung im Kanton Solothurn dem Kloster neben Sondersteuern und Inventarisationen eine erschwerte Aufnahme von Novizen. Die Ablegung der Ordensgelübde war vollständig von der Genehmigung der Regierung und von einem Staatsexamen abhängig. Das Staatsexamen aber konnte erst abgelegt werden nach vollendetem Studium, und so mußte ein Novize 6-7 Jahre warten, bis er endgültig in den Klosterverband aufgenommen werden konnte. 30 Jahre dauerte das Verbot. Der Pesonalstand ging zurück. 17 Personen starben in dieser Zeit, und nur 3 neue traten ein.

Aufhebung und Exil

Während des Kulturkampfes ergab sich 1874 das Angebot eines Abtausches der Güter in der Schweiz gegen solche im Elsass. Dieser Plan veranlasste den Kanton Solothurn, dem Kloster die Vermögensverwaltung ganz zu entziehen, mit dem Argument, das Kloster wolle sein Vermögen ins Ausland schleppen. Am 18. September beschloß der Kantonsrat mit 70 gegen 31 Stimmen die Aufhebung des Klosters und am 4. Oktober stimmte das Volk über das Schicksal von Mariastein ab. 8352 stimmten für die Aufhebung und 5909 dagegen. Alle Güter des Klosters wurden vekauft, der Gewinn vom Staat einbehalten, während die kirchlichen Sachen sowie Archiv und Bibliothek nach Solothurn verschleppt wurden. Die Patres erhielten eine kleine Pension, und am 17. März 1875 wurden sie gewaltsam aus dem Kloster vertrieben; nur zwei Patres durften zur Besorgung der Wallfahrt bleiben.

Die vertriebenen Mariasteiner Mönche wurden von Behörde und Bewohnern des Städtchens Delle (Frankreich, nahe der Schweizer Grenze) eingeladen und herzlich aufgenommmen. Dort wurde das Kloster neu erbaut und im Herbst 1875 eine Klosterschule eröffnet. 1901 musste das Kloster in Delle aber infolge neuer staatlicher Gesetze wieder aufgegeben werden.

Nach einem Jahre ohne Heimat fanden die Mariasteiner eine Zufluchtsstätte im österreichischen Dürrnberg bei Hallein (bei Salzburg), wo sie 1902-1906 wirkten. Die Entfernung von der Schweiz, wo immer noch ein Teil der Konventualen in Mariastein und den dem Kloster inkorporierten Pfarreien tätig waren, war jedoch zu weit und der Verkehr mit den in der Schweiz wohnenden Mitbrüdern zu umständlich. Der Zuzug schweizerischer Kandidaten war sehr spärlich und für die Dauer unwahrscheinlich. Deshalb gründete Abt Augustin Rothenflue am 4. Oktober 1906, nach vielen Bemühungen, das St. Gallusstift am Fuße des Gebhardsberges in Bregenz, auf dem Boden, wo einst der hl. Gallus wirkte. Gleichzeitig übernahm der Konvent von Mariastein die Leitung des Kollegiums Karl Borromäus in Altdorf (Kanton Uri, Schweiz). 1941 wurde der Konvent durch den Nationalsozialismus aus Bregenz vertrieben. Die Schweizer durften sich asylrechtlich wieder in Mariastein niederlassen.

Wiederherstellung

1970/71 wurde das Kloster Mariastein vom Kanton Solothurn staatsrechtlich wiederhergestellt und die Klosteranlage wurde einer baulichen Gesamterneuerung unterzogen.

Primärquelle: Helvetia Catholica

Weblinks